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Ein Wettlauf gegen die Zeit

Eine Freitalerin tritt bei einer MDR-Sachsen-Höreraktion an. Dabei muss sie eine knifflige Aufgabe lösen.

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© SZ/Anja Ehrhartsmann

Von Anja Ehrhartsmann

Colmnitz/Freital. Obwohl sie mit beiden Händen in großen, grünen Gummihandschuhen steckt, die ihr fast bis zum Ellenbogen reichen, arbeitet Netty Petter schnell und präzise: Mit flinken Fingern steckt die Freitalerin die mit Apfelsaft gefüllten Beutel in die dafür vorgesehenen Pappkartons, die vor ihr auf dem Tisch stehen. Die 35-Jährige, die bei der Höreraktion „Wünsche werden wahr“ des Radiosenders MDR-Sachsen mitmacht, wirkt konzentriert, aber ruhig, dabei sitzt ihr die Zeit im Nacken. Ihr bleiben nur noch wenige Minuten, um 60 Liter frisch gepressten Saft zu verpacken. Doch davon lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen, führt zwischendurch noch Fachgespräche mit Uwe Riedel, einem der Inhaber der mobilen Presse, der alles fachmännisch überwacht. Gegen Ende geht es dann ganz schnell, Netty Petter schließt den letzten Kartondeckel und jubelt: „Year, ich hab’s geschafft“, freut sich die 35-Jährige. Statt der eigentlichen 50 Liter hat sie sogar 60 geschafft, und das in weniger Zeit, als sie eigentlich zur Verfügung hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich es schaffe“, sagt Netty Petter erleichtert.

Die 35-jährige Freitalerin ist somit erfolgreiche Kandidatin am Tag 13, die Höreraktion läuft insgesamt vier Wochen. Dass es mit ihrer Bewerbung überhaupt geklappt habe, könne sie noch immer nicht so recht glauben, auch, dass nun alles so gut funktioniert hat. Denn vorbereiten konnte sie sich nicht. „Heute Morgen habe ich die Aufgabe live im Radio gestellt bekommen.“ Das war aufregend, aber auch erleichternd, schildert die Freitalerin: „Ich hätte Schlimmeres erwartet.“

Um 12 Uhr startete sie dann am Gut Pesterwitz, denn zur Aufgabe gehörte nicht nur, die Äpfel innerhalb einer halben Stunde zu Saft zu pressen. Zuvor mussten die 100 Kilogramm erst gepflückt werden, und zwar sortenrein, innerhalb einer Stunde. Dafür musste sie längere Wege in Kauf nehmen. „Es war übelst warm“, sagt Netty Petter. Auch abzuschätzen, wann die 100 Kilogramm in etwa erreicht sind, ohne die gepflückten Äpfel zwischendurch ständig zu wiegen und dadurch wertvolle Zeit zu verlieren, habe sie Nerven gekostet.

Nach dem Pflücken ging es dann schließlich mit den Äpfeln nach Colmnitz. Dort stand Uwe Riedel schon mit seiner mobilen Saftpresse bereit. Netty Petter hat die bis zu 32 Kilo schweren Wannen, gefüllt mit Äpfeln, dann erst aufs Förderband Richtung Waschanlage gekippt. Nachdem die Äpfel geschreddert waren, musste die Freitalerin die Stücke in sogenannte Presstücher zwischen Holzroste stapeln. „Ich hatte immer Angst, das der Turm umfällt“, sagt sie rückblickend.

Doch Uwe Riedel, dem die mobile Saftpresse „Apfel-Paradies“ zusammen mit Andreas Wegener gehört, war stets an ihrer Seite und attestiert der 35-Jährigen zum Schluss sogar eine gewisse Begabung: „Ich bin beeindruckt, sie war sehr lernfähig. Es hat super gut funktioniert“, so sein Fazit. Bei der Aktion habe er gern mitgemacht. Als die Anfrage des Radiosenders kam, sagte er spontan zu. „Wir sind immer für einen Spaß zu haben.“

Auch Moderator Silvio Zschage freute sich mit seiner Kandidatin. „Damit kann sie ihren Eltern nun einen Herzenswunsch erfüllen und ein Wochenende in einem Leuchtturm schenken“, sagte er. Vor allem ihr Vater sei ein riesen Leuchtturm-Fan, erklärt Netty Petter. Die Strapazen des Aktionstages habe sie gern auf sich genommen. „Meine Eltern tun immer alles für ihre vier Kinder und sechs Enkel. Im Namen aller können wir nun was zurückgeben“, sagt sie. Und das Beste: „Meine Eltern wussten bis heute Morgen nichts von der Aktion“, sagt Netty Petter. Nicht zu sagen, dass sie als Kandidatin ausgesucht wurde, sei aber gar nicht so einfach gewesen. „Mein Papa hat es im Radio gehört.“

Die Termine, wann die mobile Apfelpresse wo ist und zu welchen Uhrzeiten noch Obst vorbeigebracht werden kann, gibt es im Internet