Zwischen Schützenplatz und Am Herzogin Garten ist das alte Dresden heute nicht mehr wiederzuerkennen. Ein Spaziergang mit alten Postkarten.
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Was hätte König Albert wohl gesagt, wenn ihm jemand bei seiner Stippvisite im September 1890 Zukunftsbilder von diesem Viertel gezeigt hätte? Seine Majestät lief auf eiligst angelegten Brettersteigen von der Ostra-Allee durch die kleinen Straßen rund um Am Schießhaus in die Trabantengasse. Ein heftiges Hochwasser hatte das Gebiet geflutet. Der Monarch spendete den Anwohnern Trost. Auf den Fotos vom Hier und Jetzt hätte er wahrscheinlich nur das ehemalige Schießhaus wiedererkannt, in dem heute gutbürgerliche Küche serviert wird.
Das Quartier in der Wilsdruffer Vorstadt ist ein bemerkenswertes Beispiel für den Wandel in der Stadt. Das Schießhaus hatte als eines der wenigen Gebäude in der Gegend die Bombenangriffe von 1945 fast unversehrt überstanden. Das Dresdner Volkshaus, 1929 und 1930 als Anbau an ein bestehendes Gebäude aus den 1910er-Jahren hochgezogen, blieb ebenfalls stehen. Als traditioneller Sitz örtlicher Gewerkschaften prägt es bis heute den Schützenplatz. Der Schriftzug auf dem Dach ist weithin sichtbar. Ansonsten hat sich vieles im Viertel verändert. Und tut es nach wie vor.
Mehrere Immobilienfirmen haben moderne Stadthäuser hochgezogen. Einige davon heben sich in ihrer Gestaltung mit ein wenig Mut und Farbe vom Einheitsbrei der ansonsten in Dresden inzwischen Usus gewordenen Billiglösungen mit wenig Liebe zum Detail und zur Historie ab. Am Herzogin Garten wird ebenfalls fleißig gebaut, wenn auch in den Augen zahlreicher Dresdner unpassend zum Barockglanz vom Zwinger gegenüber. Auf die Umsetzung im Bereich des alten Orangerie-Riegels sind viele weiter gespannt. Etwas äußerst Interessantes haben die Bauaktivitäten auf jeden Fall erreicht: Zwei alte Gassen wurden wiederbelebt.