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Ein ungewöhnliches Klassentreffen

Alle fünf Jahre treffen sich ehemalige Schüler, um an ein besonderes Kapitel Radeberger Schulgeschichte zu erinnern.

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© privat

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Wenn sich diese ehemaligen Radeberger Schüler alle fünf Jahre treffen, dann werden das stets die wohl ungewöhnlichsten Klassentreffen der Bierstadt. Wobei das Wort Klassentreffen die Sache eigentlich nicht wirklich trifft – denn als die mittlerweile ins Rentenalter gekommenen Ex-Schüler noch Schüler waren, wurde Radebergs Schul-Welt kräftig durcheinander gewürfelt.

Es war die Zeit Mitte der 1960er Jahre, „und es gab ja bis 1963, abgesehen vom Gymnasium und der Lotzdorfer Schule, nur zwei Schulen in Radeberg, die Pestalozzi-Schule für die Kinder links der Röder und die einstige Richard-Seyfert-Schule, die heutige Grundschule Stadtmitte, für die Kinder rechts der Röder. Auf diese beiden Schulen gingen alle Radeberger dann bis zur zehnten Klasse“, beschreibt Wolfgang Seifert. Der langjährige Versicherungs-Experte und heutige Stadtrat ist derjenige, der diese ungewöhnlichen Klassentreffen einrührt. Am vergangenen Wochenende zum Beispiel waren es wieder knapp 60 ehemalige Schüler – und auch drei Lehrer –, die sich zunächst mal für ein Erinnerungsfoto am Bahnhof in die richtige Position gestellt hatten. Dass es aber eben kein „gewöhnliches“ Klassentreffen-Foto wurde, daran ist das Jahr 1963 „schuld“. Denn da öffnete eine dritte Schule in Radeberg: die heutige Grundschule-Süd an der Heidestraße. „Weil in der Südvorstadt zahlreiche Wohnblocks entstanden waren, brauchte es dort auch eine Schule – und damit dort zwei Klassen pro Altersstufe voll wurden, sind dann auch an den beiden anderen Schulen die Klassen durcheinandergewürfelt worden“, weiß Wolfgang Seifert noch ganz genau. Schüler mussten dann von der einen in die andere Schule wechseln, einige eben auch in die neue Schule. Wolfgang Seifert zum Beispiel, der dort dann eine Spezialklasse für Elektrotechnik besuchte.

Premiere im Jahr 2011

Vor fünf Jahren hatte Wolfgang Seifert gemeinsam mit seiner ehemaligen Mitschülerin Inge Czubulka – früher Förster – die Idee, „einfach mal alle Schüler dieses Jahrgangs 1955 bis 1965 zusammenzubringen“. Das gelang auch. Im September 2011 war das – und nach dieser Premiere waren sich alle einig, das solle nun im Rhythmus von fünf Jahren wiederholt werden. „Was ja nun ebenfalls ganz gut funktioniert hat“, freut sich der Radeberger, der sich ja bekanntlich auch in der Arbeitsgruppe Stadtgeschichte einbringt, wo natürlich auch das Thema Schulgeschichte eine wichtige Rolle spielt. „Und die Geschichte unseres Jahrgangs ist ja nun wirklich auch ein ganz besonderes Kapitel der Historie Radebergs“, findet Wolfgang Seifert. Und dass es nun schon zum zweiten Mal gelungen ist, diesen Jahrgang aller drei Radeberger Schulen zusammenzubringen, „ist schon fast eine kleine Sensation“, freut er sich. Vor allem auch, weil mit der nun fast 90-jährigen Ilse Köhler eben auch eine der ersten Lehrerinnen dieses Jahrgangs dabei war.