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„Ein Tiefschlag für die Region“

Der Wechsel an der Spitze der Hohwaldklinik ruft Kritik hervor. Neustädter blicken angespannt auf die Zukunft des Hauses.

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© Dirk Zschiedrich

Von Nancy Riegel

Neustadt. Nach zwei Jahrzehnten wird an der Hohwaldklinik ein neues Kapitel aufgeschlagen. Der bisherige Geschäftsführer Stefan Härtel geht, ein Neuer kommt. Ein nur mit wenig Vorlauf angekündigter Wechsel zum 1. Januar, der nicht nur Überraschung bei der Belegschaft hervorruft, sondern auch kritische Stimmen aus Neustadt und der Region. Diese beruhen auf der Annahme, dass der Wechsel vornehmlich durch die Asklepios-Konzernführung in Hamburg angeschoben wurde und nicht allein eine Entscheidung Härtels gewesen ist. Weggefährten und Unterstützer nahmen am Montagnachmittag Abschied von dem 52-Jährigen, der ab kommendem Jahr für die Akquise von Kliniken zuständig sein wird, die mit dem Krankenhaus-Konzern Asklepios kooperieren wollen.

„Man merkte bei der Veranstaltung, dass die Mitarbeiter der Hohwaldklinik unsicher in die Zukunft blicken“, berichtet Sören Schellenberger. Der Neustädter Pfarrer ist ein Freund von Stefan Härtel, sie engagieren sich unter anderem gemeinsam im Evangelischen Schulverein. Wie andere auch hat er den Namen von Patrick Hilbrenner gegoogelt, der jetzt für die Krankenhäuser in Hohwald, Sebnitz und Radeberg zuständig ist, und das ungeliebte Wort „Sparkurs“ gelesen. Zwar äußerte die Asklepios-Pressestelle gegenüber SZ, dass mit dem Wechsel „kein zwingender inhaltlicher Richtungswechsel“ einhergehe, aber die Befürchtungen seien unter der Belegschaft präsent, berichtet Schellenberger.

Wohl auch, weil der neue Geschäftsführer ein unbekanntes Gesicht ist. Zuletzt managte er neun Ameos-Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt. Stefan Härtel hingegen ist in der Region seit 20 Jahren präsent und wird von Politikern für die erfolgreiche Leitung der Klinik geschätzt. So auch vom früheren Neustädter Bürgermeister Manfred Elsner. Er sieht den Wechsel kritisch. „Die Entscheidung ist für mich nicht nachvollziehbar und sollte dringend durch die Verantwortlichen nochmals durchdacht werden“, sagt Elsner und verweist damit noch einmal auf die Annahme, dass Asklepios die Stellenneubesetzung veranlasst hat.

Elsner ist der Meinung, dass die zielstrebige Arbeit und der hohe Einsatz von Stefan Härtel in der Region dringend gebraucht werden. „Ein Tiefschlag“, fasst er zusammen. Der ehemalige Bürgermeister würdigt vor allem die Entwicklung des Krankenhauses zu einem der wichtigsten Arbeitgeber rund um Neustadt, ebenso die Reputation, die die Klinik genießt. Ähnlich sieht es Neustadts aktueller Bürgermeister Peter Mühle (NfN). „Ich hoffe, der gute Ruf der Klinik bleibt auch in Zukunft erhalten.“

Stefan Härtel hat sich jetzt erst einmal in den Urlaub verabschiedet. Anfang Januar wird ihn sein Weg noch einmal in den Hohwald führen, kündigte er im SZ-Interview vor Kurzem an.