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Ein Tag im Körper eines anderen

Das Jugendtheater präsentiert seine erste Neuproduktion. Sie ist eine Herausforderung für die jungen Laienschauspieler.

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© Dietmar Thomas

Von Eric Mittmann

Döbeln. Während Anselm Hühnel vor der Bühne des Döbelner Theaters Interviewfragen beantwortet, ertönen leise Gesprächsstücke hinter der Kulisse. „Ihr probt schon wieder!“, ermahnt der Regisseur die Stimmen. „Ich hatte ihnen verboten, noch einmal zu proben. Das erhöht die Anspannung, man ist konzentrierter. Eine Bühnenweisheit.“

Mit „ihnen“ meint Hühnel die Mitglieder des Jugendtheaters Mittelsachsen, die am Samstag in Döbeln ihre erste Neuproduktion präsentierten. In „Ein Tag in meinen Schuhen“ lässt eine höhere Macht die Hauptcharaktere „Richard“ und „Monika“ ihre Körper tauschen, um so die Beziehung des Paares zu retten. Für die jungen Akteure eine Herausforderung, die offenbar Eindruck hinterließ. „Es macht wirklich Spaß, einen Mann zu spielen“, meint Anna Schiegl, die im Stück die Figur der „Monika“ verkörpert. Und „Richard“-Darsteller Jeremias Günther ergänzt: „Es ist lustig, sich die Bewegungsabläufe und Gestiken des anderen anzueignen. Irgendwann gehen solche Dinge dann auch in die eigene Routine über. Ich merke zum Beispiel, dass ich beim Sitzen immer öfter die Beine überkreuze, wie es Anna macht.“

Dass sich die beiden so gut in ihre Rollen versetzen können, lässt sich sicherlich auch auf eine gute Vorbereitung zurückführen. Bis zu dreimal wöchentlich probte die Gruppe seit September letzten Jahres teils in Döbeln und Freiberg. Seit März 2016 schreibt Autor und Regisseur Paul J. Schuster an dem Stück. „Die Proben waren schon anstrengend, aber es hat wirklich Spaß gemacht und es ist toll, jetzt das Ergebnis zu sehen“, sagt sowohl Anna als auch Jeremias.

Noch drei Aufführungen

Insgesamt drei weitere Aufführungen von „Ein Tag in meinen Schuhen“ sind derzeit noch geplant. „Eine am 16. März, um 18 Uhr, in Döbeln, sowie zwei weitere in Freiberg, für die es allerdings noch keinen Termin gibt“, so Anselm Hühnel.

Auch das nächste Stück „Menschen einfach unverständlich“ steht bereits in den Startlöchern. Die Uraufführung ist für den 06. Mai in Döbeln geplant.

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Auch Regisseur Schuster blickt im Gespräch auf eine schöne Zeit zurück. „Es war eine sehr angenehme Zusammenarbeit.“ Die Jugendlichen seien viel freier und würden offener an Ideen und Vorschläge herangehen, erklärt er. „Erwachsene Schauspieler lösen vieles über erlernte Techniken und bewahren sich so eine gewisse Distanz zu ihrer Figur. Junge Darsteller verfügen noch nicht über diese Technik und bauen so auch eine viel emotionalere Beziehung auf.“

Ein Gewinn für das Stück, möchte man meinen. Schließlich geht es auch darin um große Gefühle. „Wir spielen ein Paar mit sehr vielen Problemen“, beschreibt es Anna Schiegl. „Dabei gibt es viele lustige Momente, aber auch viel zum Nachdenken.“

Dass die Proben sowohl in Döbeln als auch Freiberg stattfanden, kommt nicht von ungefähr. Im August letzten Jahres wurden das Jugendtheater Freiberg und das Jugendtheater Döbeln zum Jugendtheater Mittelsachsen vereint. „Das Ziel ist nun, die Zusammenarbeit aufrecht zu erhalten, künftig mehr auf Schulen einzugehen und eine Basis in Mittweida zu schaffen“, so Anselm Hühnel. Unterstützt wird das Projekt weiterhin vom Förderverein für das Mittelsächsische Theater und Philharmonie.