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Ein Tag für die Heide-Wölfe

Beim achten Heidefest spielte Isegrim die Hauptrolle. Aus gutem Grund.

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Von Henry Müller

Armin Freund, Bürgermeister des Thiendorfer Ortsteils Lüttichau, hatte sich den Wolf als Hauptthema des jährlich stattfindenden Heidefestes der Anrainergemeinden des Naturschutzgebietes (NSG) „Königsbrücker Heide“ gewünscht. So stand der vermeintlich böse Isegrim neben dem Holz im Mittelpunkt der vielen Programmpunkte. Großes Interesse fand das „Heidekino im Zelt“, bei dem der Film „Deutschlands wilde Wölfe – wie sie wirklich sind“ gezeigt wurde. Die Hortkinder der Ponickauer Grundschule hatten wie selbstverständlich Rotkäppchen und den Wolf in ihrem Märchenpotpourri integriert, und an einem Informationsstand schauten kleine und größere Kuschelwölfe nach neuen Besitzern aus. „Rotkäppchen“. Obwohl die Stimmung gegenüber den neuen vierbeinigen Bewohnern der Heide nicht mehr gereizt ist, gibt es immer noch Skeptiker, die meinen, dass sie sich unkontrolliert vermehren würden und so zur Gefahr werden könnten. Dem widerspricht Cornelia Schlegel, Mitarbeiterin für Umwelt, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit der NSG-Verwaltung: „Die staatlich geförderten Schutzmaßnahmen für Landwirte haben dazu geführt, dass es keine Übergriffe mehr gibt. Außerdem scheint das Wolfsrudel mit dem Angebot an Wildtieren zufrieden zu sein.“ Mit gezielten Beobachtungen, dem sogenannten Wolfsmonitoring, wird anhand der Losung der Tiere ihr Speiseplan rekapituliert. „Der Hauptanteil ist Rehwild, Kälber des Rotwildes sowie kranke Tiere und auch zu etwa acht Prozent die ebenfalls im NSG heimischen Biber“, erklärt Cornelia Schlegel. Die Wölfe tragen dazu bei, die Bestände gesund zu halten, sie stellten absolut keine Gefahr dar. Wie viele zurzeit im NSG leben, ist ungewiss, weil die Jungen des Jahrgangs 2013 erst Ende August aus dem Bau kommen. Das Rudel hatte zu Beginn des Jahres sieben Mitglieder, das Elternpaar, zwei Jungwölfe aus 2011 sowie drei vom vergangenen Jahr. Erstmals wahrgenommen wurden sie 2010 durch Bilder der Wildüberwachungskameras. NSG-Mitarbeiter Dirk Synatzschke hatte schon einige direkte Begegnungen, und das am hellen Tag. „Die Wölfe waren etwa 20 bis 80 Meter von mir weg und entfernten sich, als sie mich bemerkten“, erklärt er. Das Zusammenleben mit dem relativ neuen Nachbarn sei jetzt relativ unspektakulär, ist sich Cornelia Schlegel sicher. Auch die vor etwa zwei Jahren schwelenden Konflikte zwischen den Ranchern und unbefugten „Besuchern“ des NSG haben sich laut Armin Freund entkrampft. Die Wächter sind nicht mehr ganz so streng und die Leute auch vernünftiger geworden.