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Ein Stückchen Texas in Münchhof

Das erste Truckertreffen in Münchhof findet am Wochenende große Resonanz. Die Gefährte und ihre Liebhaber kommen von überall.

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© Dietmar Thomas

Von Marcus Möller

Ostrau. Schon aus weiterer Entfernung sind sie nicht zu überhören. Die Motorenklänge, die an diesem Wochenende von Münchhof ausgehen, machen jedes Navigationsgerät überflüssig, während die vielen Fußgängergruppen im kleinen Ort bei Niederstriegis den Eindruck erwecken, Münchhof sei eine Pilgerstätte. Und in gewisser Weise ist sie das mit dem von Timo Mücke initiierten, erstmaligen Truckertreffen auch – zumindest sprechen die 50 Trucks auf dem Firmengelände seines Landwirtschaftsunternehmens dafür. Ein Jerusalem für Truckophile sozusagen. Doch nicht nur Liebhaber, sondern auch über 500 Gäste lockt das Event allein tagsüber am Sonnabend. Trucks bekommt man eben nicht jeden Tag aus nächster Nähe zu sehen und zu hören – schon gar nicht waschechte Texaner.

Gleich am Eingang steht der glänzend schwarz lackierte Scania von Rico Triems. Vier Jahre hat das 500-PS-Monster mit V8 Motor auf dem Buckel – und ist damit einer der jüngsten Trucks des Unternehmens von Timo Mücke. Triems trägt heute passend zum Ambiente einen Cowboyhut und lässt einige Gäste ins Cockpit seines Trucks schnuppern. Vor Betreten bittet er sie im Scherz, die Schuhe auszuziehen: „Beim Arbeiten tut es mir manchmal im Herzen weh, wenn ein Ästchen den Lack kratzt.“ Doch das gehört eben dazu, da Timo Mückes Firma die Trucks tatsächlich auf sehr vielfältige und zuweilen unkonventionelle Art und Weise nutzt. Was auch die Frage erklärt, wie Rico Triems zu dem Schmuckstück gekommen ist: „Da muss man einfach einen verrückten Chef haben.“

Der verrückte Chef ist derweil fast ein bisschen überwältigt, von dem Ausmaß, dass sein Event angenommen hat: „Eigentlich wollten wir bloß eine kleine Saisoneröffnung machen“, sagt Timo Mücke. Dann aber seien so viele Anfragen gekommen, dass man sich gesagt habe: „Machen wir es halt richtig.“ Und wie ein Truckertreffen richtig geht, weiß Timo Mücke bestens, da er seit Jahren solche Veranstaltungen besucht. „Da habe ich natürlich auch viele Freunde und Bekannte kennengelernt, die die Leidenschaft teilen.“ Einige dieser Freunde und Bekannte sind heute dabei, zusätzlich wurde die Veranstaltung über Facebook und mithilfe von Flyern beworben. Zusätzlich werten am Samstagabend die Milkauer Schalmeien und am Sonntag ab zehn Uhr die Jahnataler Blasmusik das Treffen auf. Mancher Trucker ist gar aus Österreich angereist.

Aber es gibt noch Gäste, die von weiter her kommen. Gut, Michael Ksciuk lebt in Thüringen, allerdings waren er uns seine Frau schon etliche Male in Amerika: „Nevada, Arizona und Kalifornien: Das ist meine Ecke“, sagt Ksciuk. Seinen jüngsten Truck hat er 2012 in Texas erworben, ein roter Freightliner. Den ersten roten Freightliner erwarb das Ehepaar Ksciuk 2011, im Jahr zuvor den ersten US-Truck: Einen weißen Peterbuilt. „Den habe ich aber diesmal nicht mit dabei, den weißen Lack muss man ewig polieren.“

Trotz seiner Affinität zu Amerika besitzt Ksciuk mit seinem Unternehmen MK-Transporte jedoch auch sieben herkömmliche MAN-Lastwagen und richtete seit 2012 in seiner Thüringer Heimat Großneuhausen bereits selbst einige Truckertreffen aus. „Das ist eben eine Leidenschaft. Mit den US-Trucks haben wir uns einen Traum erfüllt.“