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Ein Stück Heimat auf der Zunge

Regionale Produkte stehen hoch im Kurs. Damit können Köche bei Gästen punkten und Restaurants geadelt werden.

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© Archiv: Frank Baldauf

Von Mandy Schaks

Osterzgebirge. Wie wär’s mal mit Bärenfelser Hirschbraten mit heißen Sauerkirschen? Dazu Heidelbeer-Rotkohl und erzgebirgische Buttermilchgetzen. Oder mit erzgebirgischen Klitschern mit Räucherlachs und Salat? Oder Schnudendunker, einer Spezialität aus Bratkartoffeln, Hackfleisch, Tomaten und mit Käse überbacken? Solche Gerichte, die etwas ungewöhnlich klingen und genauso ungewöhnlich schmecken, waren einst typisch für die Region. Hotels wie der Gasthof Bärenfels oder der Lugsteinhof in Zinnwald haben diese erzgebirgischen Rezepte wiederentdeckt, verfeinert und für unsere Gaumen köstlich gemacht. Inzwischen stehen sie in etlichen Restaurants in der Region auf der Speisekarte – das ganze Jahr über. Und sie sind ein Stück Heimat, mit dem hiesige Gastronomen und Hoteliers auch bei Touristen punkten können.

Um die Qualität zu garantieren und Gästen zu versichern, dass sie in Einkehrstätten tatsächlich erzgebirgische Küche mit regionalen Produkten serviert bekommen, hat der Tourismusverband Erzgebirge ein Gütesiegel entwickelt. Mit der neuen Marke Heimatgenuss Erzgebirge darf nur werben, wer sich zertifizieren lässt, erläutert Anke Eichler vom Tourismusverband. Gasthäuser müssen dafür bestimmte Kriterien erfüllen. Wo Erzgebirge draufsteht, sollte nämlich auch Erzgebirge drin sein. Deshalb sind diese Restaurants zum Beispiel verpflichtet, mindestens fünf erzgebirgische Gerichte und Getränke auf der Speisekarte anzubieten. Außerdem muss ausgewiesen werden, woher die regionalen Produkte kommen. Die ersten Unternehmen – dazu zählen übrigens auch Direktvermarkter und Produzenten – wurden inzwischen getestet und mit dem Regionalsiegel ausgezeichnet. Zwölfmal Heimatgenuss im Erzgebirge sind schon garantiert, viermal davon im Osterzgebirge. Das sind das Hotel Lugsteinhof in Zinnwald, das Naturhotel Gasthof Bärenfels, der Landgasthof Börnchen sowie die Schäferei und Spinnstube Drutschmann in Reichstädt.

Angefangen hat alles vor rund 20 Jahren im Osterzgebirge. Damals wurden hier im Oktober die erzgebirgisch-sächsischen Spezialitätenwochen initiiert. In einem Monat, in dem Mutter Natur den Tisch mit regionalen Produkten reichlich deckt und in dem die Ferienhäuser ruhig noch ein paar Gäste mehr gebrauchen können. Zu den Protagonisten gehörte der Lugsteinhof in Zinnwald, der Tradition auch hier bewahrt und in alter Verbundenheit in diesem Oktober wieder zu Spezialitätenwochen einlädt – trotz Gütesiegel, das eine kulinarische Entdeckungsreise inzwischen das ganze Jahr über verspricht.