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Ein starker Jahrgang

58 junge Leute haben in der Glashütter Uhrenindustrie ausgelernt. Sie gehen jetzt ganz verschiedene Wege.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Glashütte. Diese Tage haben die frischgebackenen Uhrmacher und Werkzeugmacher bei den Uhrenherstellern in Glashütte ihren Lehrabschluss gefeiert. Glashütte Original hatte zu diesem Anlass in sein Atrium eingeladen, Lange nach Weesenstein. Diese beiden Betriebe haben die meisten jungen Leute ausgebildet. Bei Glashütte Original haben 19 Uhrmacher und vier Werkzeugmechaniker ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Lange hat 17 Nachwuchsuhrmachern die Abschlusszeugnisse überreicht. In der Außenstelle Uhrentechnik des Beruflichen Schulzentrums haben elf junge Leute ihre Ausbildung zum Uhrmacher abgeschlossen, bei Wempe fünf und bei Mühle zwei.

Die Nachwuchskräfte gehen jetzt unterschiedliche Wege. „Ein Großteil fängt bei uns im Betrieb in der Uhrenmontage und in der Teilefertigung an“, sagt Michael Hammer, Pressesprecher bei Glashütte Original. Zwei Absolventen gehen an die Uni, einer um Maschinenbau, einer um Mathematik zu studieren. Ähnlich sieht es bei Lange aus, wo weit über die Hälfte der Nachwuchskräfte einen Arbeitsplatz in der Uhrenmontage bekommen hat. Andere schließen ein Studium an oder wechseln ins Ausland, wie Katrin Meusinger aus der PR-Abteilung informierte.

Von den fünf Junguhrmachern bei Wempe bekommt Sebastian Lobach eine besondere Aufgabe. Er ist Bester des diesjährigen Abschlussjahrgangs in Glashütte. Er hat in der Abschlussprüfung ein Ergebnis von 90,5 Prozent erreicht und im Abschlusszeugnis einen Notendurchschnitt von 1,0. Nun bleibt er in der Ausbildung, allerdings in einer völlig neuen Rolle. Der bisherige Lehrling wird jetzt Assistent von Elisabeth Gläser, der Ausbildungsleiterin.

Einer seiner Kollegen durchläuft ein Traineeprogramm, um sich als Service-Uhrmacher zu spezialisieren. Im Rahmen dieser vertieften Ausbildung absolviert er im kommenden Jahr verschiedene Stationen bei Wempe in Stuttgart, Berlin, München, Hamburg und Glashütte. Es geht dabei vor allem um Erfahrungen und Kenntnisse bei der Reparatur von Luxusuhren. Von den anderen Absolventen arbeitet künftig einer in der zentralen Werkstatt des Unternehmens in Hamburg, zwei fangen in Glashütte an, wie das Unternehmen mitteilte. Bei Mühle bleibt einer der beiden Absolventen in der Firma, der andere will ein Studium beginnen, teilte Unternehmenssprecher Holger Hillenbrand mit.

Nomos betreibt keine eigene Lehrausbildung. Dafür unterstützt das Unternehmen die Ausbildung am Beruflichen Schulzentrum. Es ist schon Tradition, dass die Prüfungsuhren für die dortigen Lehrlinge von Nomos gesponsert werden.

Der diesjährige Absolventenjahrgang war sehr zahlreich. Vor drei Jahren war die Nachfrage nach Uhren aus Glashütte, also auch nach Uhrmachern so stark, dass die großen Firmen ihre Lehrausbildung verdoppelt haben. Inzwischen hat dieser Boom wieder nachgelassen. Das sieht man auch bei den Zahlen des neuen Jahrgangs, der jetzt im August mit der Ausbildung beginnt. Bei Glashütte Original beginnen zehn Nachwuchskräfte ihre Ausbildung zum Uhrmacher und zwei zum Werkzeugmechaniker, bei Lange fangen zwölf neue Azubis ihre Uhrmacherlehre an. Das sind die Zahlen, wie sie in den Jahren vor dem großen Boom üblich waren.

Die Firmen suchen aber weiterhin nach guten Lehrlingen. „Bewerbungen für das kommende Jahr nehmen wir jetzt schon wieder an. Im Herbst beginnen dann die Auswahlgespräche“, sagt Michael Hammer von Glashütte Original.