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Ein seltener Apfel zum Kosten

Alte Obstsorten sind wieder gefragt. In Leutersdorf bekommt man nicht nur die passenden Bäume, sondern auch Tipps.

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Von Elke Schmidt

Jens Freiberg hat derzeit alle Hände voll zu tun. In diesen Tagen beginnt in den Gärten der Region die Pflanzzeit, und der Betriebsleiter der Leutersdorfer Baumschulen bereitet mit seinen Mitarbeitern einen Teil der Gehölze, die sie auf den Betriebsflächen aufziehen, für den Verkauf vor.

Dazu gehören auch zahlreiche alte Obstsorten, wie Martens Sämling. Dieser Apfelbaum bringt große rote Früchte hervor, die angenehm süß-säuerlich schmecken und im September reifen. Der Lausitzer Nelkenapfel mit seinem speziellen Aroma, der Weiße Klarapfel, der schon im Juli reif ist, aber auch verschiedene Birnen-, Pfirsich- oder Pflaumensorten wachsen dort heran. Sie alle zusammen bieten eine beeindruckende Geschmacksvielfalt.

Und das sei den Kunden zunehmend wichtig, sagt Jens Freiberg. Er hat festgestellt, dass daher gerade die alten Obstsorten verstärkt nachgefragt werden. Für ihn als „Baumschüler“ komme es aber auch darauf an, dass diese Obstbäume in die hiesige Region passen. Sie wurden einst für die verschiedensten Ansprüche gezüchtet und so könne man heute für fast jeden Standort das passende Gewächs finden, sagt Freiberg. Welche Sorten es da gibt, darüber informieren die Leutersdorfer am 16. und 17. Oktober bei einer Obstschau.

Bei den Leutersdorfern – die in diesem Jahr übrigens ihr 25-jähriges Bestehen feiern – gibt es wie in jeder Baumschule aber nicht nur Obstbäume. Das gesamte Sortiment reicht von Ahorn bis zur Walnuss. Sie alle sind winterhart, damit die Käufer auch in Jahren mit strengen Wintern noch lange ihre Freude an den Pflanzen haben. Die Bäume werden bei der Aufzucht bis zu dreimal verpflanzt. Das sorgt dafür, dass sie später beim Kunden schnell und zuverlässig an- und weiterwachsen.

Jetzt im Herbst sei die beste Pflanzzeit, weil die Laubgehölze gerade in die Vegetationsruhe gehen. Dann haben sie Zeit zum anwachsen und können vielleicht schon ein paar Wurzeln ausbilden, ehe es kalt wird. Wenn sich die Erde zum März hin wieder erwärmt, können sie weiter in Ruhe die wichtigen Faserwurzeln ausbilden. Mit dem Einsetzen der Vegetationszeit können die Wurzeln ihre Aufgabe schon gut wahrnehmen und die austreibende Pflanze mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Aber nicht nur bei Bäumen ist es mit dem richtigen Pflanzen nicht getan. Ab und an brauchen alle Gehölze einen fachgerechten Baumschnitt. Das Wissen darum sei heute nicht mehr so weit verbreitet wie früher, hat Jens Freiberg beobachtet. Daher bieten die Leutersdorfer Baumschulen bei ihrer Obstschau am kommenden Wochenende auch eine entsprechende Schulung an. Dann kann man sich dort zeigen lassen oder unter Anleitung selbst ausprobieren, wie das gemacht wird.

Weil es so viele alte Obstsorten gibt, die teils kaum noch einer kennt, wird zur Obstschau auch ein Fachmann vor Ort sein, der diese bestimmen kann. Das ist eine richtige Wissenschaft, sagt Jens Freiberg. Schon, ob der Baum mehr im Schatten oder in der Sonne steht, kann Früchte der selben Sorte völlig anders aussehen lassen. Dazu kommt, dass ein Apfelbaum zum Beispiel durchaus 80 bis 100 Jahre alt werden kann. Da komme es schon mal vor, dass früher sehr verbreitete Sorten heute nur noch vereinzelt auftreten. Wer also einen alten Baum hat und gerne wissen möchte, um welche Sorte es sich handelt, kann ein paar Früchte zur Obstschau mitbringen und bestimmen lassen. Weil dieses Jahr ein sehr gutes Apfeljahr ist und die Bäume schon in der Baumschule gute Erträge liefern, kann man vor dem Kauf auch von den entsprechenden Früchten kosten und seine Lieblingsorte herausfinden.

Obstschau der Leutersdorfer Baumschulen, Zur Heinrichshöhe 1a: 16. Oktober, Obstausstellung, Beginn Obstbaumverkauf; 17. Oktober, Obstausstellung, Sortenbestimmung, Schnittvorführung.