Merken

Ein Schutzwall für Korbitz

Bewohner entlang der Korbitzer Straße sollen durch Starkregen nicht mehr kalt erwischt werden. Dabei hilft ein ausgeklügeltes Projekt.

Teilen
Folgen
NEU!
© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Den letzten von 32 Bäumen schlagen Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) und Baudezernent Steffen Wackwitz unter fachmännischer Anleitung von Mitarbeitern der Baumschule Tamme eigenhändig in die Erde. In Zukunft sollen Stieleichen, Linden und Ahornbäume sowie über 200 Sträucher und Kleingewächse auf einem neu geschaffenen Schutzwall mehr Sicherheit bei Starkregen gewährleisten.

Auf einem 300 Meter langen Teilstück zwischen dem Wohngebiet an der Korbitzer Straße und einer großen Ackerfläche wurde der Wall mit einiger technischer Finesse angelegt, nachdem die Stadt bereits im Herbst letzten Jahres umfangreiche Schäden beseitigt hatte. Im Mai 2014 hatte ungewöhnlich starker Regen für Wasser- und Schlammfluten im Wohngebiet, am Bachlauf in der Ochsendrehe und bis hinab ins Triebischtal gesorgt. Das soll zukünftig verhindert werden.

„Wir haben den circa zehn Meter breiten Wall am Ende der offenen Landschaft mit einem Durchlass aus mehreren Gesteinsbrocken versehen. Dadurch kann sich Wasser an den Mauern des Dammes stauen und fließt dann kontrolliert, weil langsamer, in die Straßeneinläufe“, sagt Katrin Diersche aus dem Meißner Bauamt. Außerdem teilt die Planerin mit, dass neuerdings in einer fünf Meter breiten Mulde unterhalb des Schutzwalls eine Drainage angelegt ist. „Durch sie kann eine erheblich Menge Regenwasser zusätzlich abfließen.“

Mehr Schutz vor Hochwasser bietet außerdem das nun begonnene, neue Oberflächenprofil entlang des Walls. Hier entsteht ein Gehölzstreifen, der dazu dient, den Oberboden und damit den Wall zu befestigen. „Sobald alle jetzt neu gepflanzten Bäume und Sträucher richtig verwurzelt sind, entwickelt sich nach und nach eine Humusschicht, die als zusätzlicher Wasserspeicher fungiert“, erklärt Diersche die Konzeption. Außerdem diene der Grünstreifen als Windschutz und verhindere im Winter Schneeverwehungen.

Insgesamt wolle man der Natur wieder mehr Raum geben, um zukünftig besser gegen Starkregen gewappnet zu sein. Dazu passt, dass entlang der Korbitzer Straße und am Kanonenweg wieder eine Streuobstwiese entstehen soll. Geplant ist, insgesamt 30 Obstbäume zu pflanzen. Im kommenden Jahr soll außerdem der neue Gehölzstreifen eingezäunt werden, um die jungen Bäume vor Wildschweinen oder anderen Tieren zu schützen.

Die nun erfolgten Pflanzarbeiten kosten etwa 29 000 Euro und werden zu 100 Prozent von der Stadt getragen. „Gänzlich abgeschlossen werden unsere Arbeiten aber erst 2019 sein“, sagt Katrin Diersche. Bis dahin sollen nicht nur die bestehenden Gullys an der Korbitzer Straße erneuert werden, sondern auch Aufforstungen zwischen Kanonenweg und dem Beginn des Stadtwaldes realisiert werden. „Beabsichtigt ist, eine etwa 4 000 Quadratmeter große Fläche neu zu bepflanzen“, so die Bauamtsmitarbeiterin.

Diese Arbeiten sollen dann den Abschluss des Hochwasserschutzes in Korbitz bilden. Er ist nicht nur für die unmittelbar hier wohnenden Menschen wichtig, sondern auch für das Meißner Triebischtal – waren doch noch hier die Auswirkungen der starken Regenfälle vom Mai 2014 spürbar. Bedenken, dass bei starken Niederschlägen Bäume umkippen und für zusätzliche Probleme sorgen könnten, haben die Planer nicht. Die Bäume würden relativ schnell ein tiefes Wurzelsystem bilden, wodurch sie auch bei Durchnässung nicht umkippen sollten, so Katrin Diersche.

„Ein schöner Nebeneffekt der Aufforstungen ist außerdem eine weitere Verschönerung des Wanderwegenetzes unserer Stadt“, ergänzt Oberbürgermeister Raschke, als der letzte Baum auf dem Schutzwall gerade eingepflanzt ist.