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Ein schuleigener Bus

An der evangelischen Mittelschule Oßling ist durch das Abholen an der Haustür sogar längerer Schlaf möglich. Das gefällt den meisten.

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© René Plaul

Von Heinz Hirschfeld

Oßling. Harald Nikolaus Schneider aus Saalau.ist zufrieden: „Es sind zwar nur ein paar Minuten, die ich länger pennen kann, aber das wissen wir Schüler an unserer evangelischen Mittelschule in Oßling durchaus zu schätzen.“ Das sei nur möglich, weil man von der Haustür abgeholt werde, „und nicht zu irgendeiner Schulbushaltestelle gehen muss“, wie der Schüler meint.

Möglich macht das der schuleigene tägliche Transport der Schüler zur Schule, und wieder zurück. „Mit Beginn des neuen Schuljahres haben wir uns den dritten Kleinbus angeschafft. Und wir werden wohl, wenn die Schülerzahlen weiter steigen, mit Beginn des nächsten Schuljahres den vierten Bus anschaffen“, sagt Henry Nitzsche, Geschäftsführer des Schulvereins und gleichzeitig Koordinator und Organisator des Schülertransportes.

Er erinnert sich, wie das alles ins Laufen kam. Die Evangelische Mittelschule Oßling existiert seit 2007. Damals begann man mit 22 Schülern. „Heute lernen an unserer Schule insgesamt 126 Schüler“, freut sich Schulleiter Christian Glatz, der durchaus die Unabhängigkeit und die Geldersparnis des schuleigenen Schülertransports zu schätzen weiß. Schon immer schielte man in Oßling nach einem eigenen Schülertransport – zumal es aus kleineren Orten, wie Sollschwitz, Rachlau und Kotten viele Elternmeinungen gab, die sagten. „Wir würden unsere Kinder gern wegen der tollen Wertevermittlung in die evangelische Mittelschule Oßling schicken, aber von uns aus ist Oßling mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einer bestimmten Zeit nicht zu erreichen.“

Auch eine Frage der Sicherheit

Also setzte man sich mit Schulen, wie Weißenberg in der Lausitz zusammen, die über ihre guten Erfahrungen mit einem eigenen Schülertransport berichten konnten. So erfuhr Henry Nitzsche, dass es sogar Geld vom Landratsamt Bautzen gibt, wenn man ein schuleigenes Schülertransportunternehmen gründet. Dafür waren aber die Hürden ziemlich hoch gelegt. Manche ließen gar die Finger davon. Aber nicht die Oßlinger. 2011 rollte der erste schuleigene Bus, und der schuleigene Schülertransport begann. 2014 wurde der zweite Bus angeschafft, und vor ein paar Monaten – wie gesagt – bereits der dritte. „Wir sichern damit auch Schulveranstaltungen ab, und andere Schulen klopfen ab und an bei uns an, ob sie nicht mal einen Bus für einen kurzfristigen Transport haben könnten“, so Christian Glatz. „Bis jetzt“, so Henry Nitzsche, „haben wir den Schritt, ein eigenes Verkehrsunternehmen zu gründen, gerade in puncto Flexibilität nicht bereut“. Und wenn die Schüler von der Haustür abgeholt werden und wieder dorthin zurückgebracht werden, ist das auch eine Frage der Sicherheit, die die Eltern beruhigt.