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„Ein schnellerer Wechsel als gedacht“

Nach 20 Jahren gibt Stefan Härtel den Chefposten der Hohwaldklinik in Neustadt ab. Die SZ traf ihn zum Abschiedsinterview.

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© Dirk Zschiedrich

Neustadt. Fast auf den Tag genau seit zwei Jahrzehnten leitete Stefan Härtel die Geschicke der Hohwaldklinik. Die Ankündigung des Klinik-Konzerns Asklepios, zum 1. Januar 2018 einen neuen Geschäftsführer für die Kliniken im Hohwald, in Sebnitz und in Radeberg einzusetzen, kam vergangene Woche überraschend. Künftig wird Patrick Hilbrenner die drei Häuser managen. Der 49-Jährige kommt von der Ameos-Gruppe, wo er als Regionalgeschäftsführer Ost 28 Einrichtungen betreute. Stefan Härtel wird sich im Alter von 52 Jahren einer neuen Aufgabe widmen: Er ist künftig für die Akquise von Kliniken zuständig, mit denen Asklepios Managementverträge eingehen möchte. Mit der SZ sprach er über den beruflichen Wechsel.

Herr Härtel, wie genau gestaltet sich Ihre neue Aufgabe ab nächstem Jahr?

Neben den Krankenhäusern im Eigentum managt Asklepios derzeit die Klinik in Oschatz. Für diese bin ich bereits seit vielen Jahren zuständig, jetzt wird das meine Hauptaufgabe. Ich bringe zusammen mit Kollegen das Asklepios-Know-how dort ein. Das Konzept ist künftig bei weiteren Kliniken deutschlandweit geplant, was ich dann koordinieren werde. Ich freue mich auf den spannenden Spagat zwischen Kommunalpolitik, was Krankenhäuser ja immer bedeuten, und den Herausforderungen im Krankenhausalltag. Mein Dienstsitz wird dementsprechend in der Klinik in Oschatz und in der Zentrale in Hamburg sein. Zunächst komme ich aber nach meinem Urlaub Anfang Januar in die Hohwaldklinik.

Also werden Sie nicht aus Dresden wegziehen?

Nein, mein Wohnsitz bleibt in Dresden. In Neustadt bin ich ja auch in verschiedenen Vereinen aktiv, wie im Evangelischen Schulverein. Da will ich mich auch künftig weiter einbringen.

Geben Sie mit Ihrer neuen Stelle Verantwortung ab?

Ich hatte das Glück, im Hohwald mit einem engagierten Team zusammenzuarbeiten und damit Verantwortung für zukunftsweisende Projekte zu tragen. Daran soll sich nichts ändern. Ich bleibe in Verantwortung für Asklepios und die Mitarbeiter der Kliniken, die ich künftig manage.

Der Eindruck könnte aber erweckt werden, sowohl bei den Mitarbeitern, als auch bei der Bevölkerung und schlussendlich auch in der Politik, in der Sie immer ein hohes Ansehen genossen.

Ich bin fast auf den Tag genau seit 20 Jahren hier. Das ist länger, als so manche Ehe hält. Ich kam, als die wirtschaftliche Situation der Klinik schwierig war. Zusammen mit meinen Kollegen haben wir in den vergangenen Jahren Straßen, Bettenhäuser und OPs gebaut. Ich habe in dieser Zeit meine gesamte familiäre Situation der Arbeit hier untergeordnet. Ich bin 14 Jahre lang Woche für Woche von Berlin nach Neustadt gependelt, schließlich nach Dresden gezogen. Nach zwei Jahrzehnten stelle ich mich eben noch mal anderen Herausforderungen. Der Hohwaldklinik geht es sehr gut, wir haben viel erreicht und alles auf den richtigen Weg gebracht.

War der Stellenwechsel Ihre Idee oder ein Vorschlag der Konzernspitze?

Der Gedanke nach einer beruflichen Veränderung war schon länger in meinem Kopf. Es kam schneller dazu als gedacht. Der Vorschlag, diese Stelle anzunehmen, fordert mich sicherlich heraus. Ich habe nie gesagt, dass ich bis zum Ruhestand im Hohwald bleiben werde. Auch wenn diese Klinik etwas ganz Besonderes ist.

Was hat die Hohwaldklinik besser gemacht als die Konkurrenz?

Wir haben versucht, mit einer erstklassigen Medizin das Besondere zu bieten. Und hatten immer einen Blick fürs Detail. Die Zufriedenheit der Patienten und der Mitarbeiter waren mir immer sehr wichtig. Natürlich spielt das Ambiente auch eine große Rolle. Hohwald war für mich immer wie der Zauberberg in der Literatur: Man fährt hin und kommt geheilt wieder.

Zum 1. Januar kommt ihr Nachfolger Patrick Hilbrenner in den Hohwald. Geht mit dem Wechsel ein Sparkurs oder eine Umstrukturierung einher?

Es gibt immer Bereiche, die man modifizieren kann, trotz zufriedener Patienten und engagierter Mitarbeiter. Ein konkretes Projekt, das schon seit mehreren Monaten vorbereitet wird, ist die Zusammenlegung der Sterilisationsabteilungen zu einer Zentralsterilisation. Das macht Sinn, weil diese Aufbereitung bisher an jedem der drei Standorte, also Hohwald, Sebnitz und Radeberg, individuell gemacht wird. Mit der Zusammenlegung spart man technische Ressourcen und vermindert Kontroll- und Betreuungsaufwand.

Also keine Personaleinsparungen?

Prozesse müssen zwar immer optimiert werden. Aber bei der Sterilisation wird kein Personal eingespart. Ein Wechsel an der Spitze bedeutet nicht immer unbedingt, dass etwas Schreckliches passiert.

Warum dann dieser Wechsel? Warum hat Asklepios entschieden, dass die Hohwaldklinik einen neuen Geschäftsführer braucht?

Es ist nicht so, dass Hohwald einen neuen Geschäftsführer braucht. Ich widme mich jetzt Themen, die mich noch mal ganz neu fordern – zu einem Zeitpunkt, an dem wir hier in Hohwald viel geschafft haben. Wann immer ich gebraucht werde, werde ich zur Verfügung stehen.

Das Interview führte Nancy Riegel.