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Ein Schloss blüht auf

So viele Hortensien wie noch nie warten auf die Besucher im Schloss Zuschendorf – und noch andere Überraschungen.

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© Katja Frohberg

Von Lara-Sophie Pohling

Pirna. Blumen über Blumen, so weit das Auge reicht. Sogar auf den Toiletten kann man in ein Blütenmeer eintauchen. Denn diesen Sonnabend öffnet das Landschloss Zuschendorf für die elfte und größte Hortensienschau seine Türen.

Die „Sinnlosmaschine“ in ihrer ganzen Größe. Auch historische Landmaschinen werden zwischen Blüten ausgestellt.
Die „Sinnlosmaschine“ in ihrer ganzen Größe. Auch historische Landmaschinen werden zwischen Blüten ausgestellt. © Katja Frohberg
Hortensien werden in den letzten Jahren wieder verstärkt gezüchtet. Ergebnis: Sie werden immer bunter. Fotos: Katja Frohberg
Hortensien werden in den letzten Jahren wieder verstärkt gezüchtet. Ergebnis: Sie werden immer bunter. Fotos: Katja Frohberg © Katja Frohberg

Die Ausstellung wird unter dem Thema „Bauernhortensie“ ausgestaltet. Der Titel widerspricht der früheren Verbreitung der Hortensien. Denn in den Gärten der Bauern war die Blume schon aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht zu finden. Und für das einfache Bauernvolk war sie ohnehin viel zu teuer. Eher traf man in den gepflegten Anlagen der gut situierten Bürger oder der Schlösser auf die vielfarbige Blütenpracht.

Die Schau in Zuschendorf zeigt eine noch nie dagewesene Fülle mit über tausend Pflanzen in unterschiedlichsten Farben. Die Palette hat sich um einiges erweitert. Die Klassiker Blau, Rot, Rosa und Weiß wurden durch Farben wie Violett, Grün und Orange ergänzt. Besonders die Mehrfarbigkeit ist ein Erfolg der Züchter.

In diesem Jahr stellt sich ein niederländischer Betrieb mit seiner Züchtung und einer ganz besonderen Errungenschaft von Schnittblumenhortensien auf dem Schloss vor: Die Hydrangea Breeders Association BV ist eine internationale Züchtervereinigung mit Sitz in der niederländischen Firma Agriom in De Kwakel, sie hat auch Standorte in Deutschland. Aber auch der Dresdner Betrieb Kühne Jungpflanzen, ein jahrelanger Partner der Zuschendorfer Hortensienschauen, wieder mit dabei sein. Mit Tausenden von klassischen Blüten sind die Dresdner für die besondere Atmosphäre in den barocken Räumen verantwortlich. Ebenso dabei ist der Hortensienspezialist Reinhard Ullmann, Produzent der größten Sortenvielfalt in der Region. Der Radebeuler Gartenbaubetrieb stellt, wie in vorangegangenen Jahren auch schon, seine Pflanzen aus.

Die Botanische Sammlung der TU Dresden in Pirna-Zuschendorf agiert als Veranstalter der Ausstellung. Mit 450 Sorten beherbergt die Technische Universität hier die größte Hortensiensammlung deutschlandweit.

Aber nicht nur die Flora ist zu bestaunen, die Schau wird mit historischen landwirtschaftlichen Geräten abwechslungsreich gestaltet. Hierbei kommt das Bauernthema zum Tragen, welches sich durch die gesamte Ausstellung zieht. Da man sich früher noch nicht die Mühe machte, die Technik hinter einer Verkleidung zu verstecken, hat man nun die Möglichkeit, die Maschinen in ihrer Gesamtheit zu begreifen und zu bestaunen.

Zarte Blüten – sinnlose Maschine

Während des Rundgangs treffen die Besucher auf einen geschichtlichen Fund: eine Maschine ohne Sinn, eine sogenannte Sinnlosmaschine – eine Gerätschaft zur Ausführung unterschiedlichster Arbeiten im Gartenbau und in der Landwirtschaft. Diese Vorrichtung bringt jedoch keinerlei Resultat hervor. Sie dient vornehmlich als Sinnbild des menschlichen Tuns, wobei der Mensch und die Maschine unaufhörlich mit viel Energie zusammenarbeiten. Schlussendlich lässt sich aber kein Nutzen aus der gemeinsamen Anstrengung erkennen.

Ganz im Gegensatz zur anscheinend anpassungsunfähigen Hortensie. Diese hat sich in den letzten Jahrzehnten zur angesagtesten Zierpflanze überhaupt entwickelt. Die Züchter arbeiten weiterhin fieberhaft an Verbesserungen: Gefüllte Blüten, festere Stiele, gedrungener gleichmäßiger Wuchs und klarere Farben sind nur einige Beispiele. Mithilfe der Kreuzungen unter den Arten erweitert sich die Vielfalt enorm. Einer der größten Erfolge sind mehrmals im Jahr blühende Sorten. Ungeachtet der winterlichen Temperaturen gedeihen die Hortensien nun endlich auch in den Gärten der klimatisch kälteren Gebiete Deutschlands.

Aber auch die Hortensie als Schnittblume ist ein neuer Gast der Schau, sie eignet sich hervorragend zum Ausschmücken der Räume. Sie wird in getöpferten Gefäßen zu kunstvollen Sträußen arrangiert.

Bis zum 7. August lädt das Schloss zum Staunen und Bewundern ein.

Landschloss Pirna-Zuschendorf, Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag und feiertags 10 Uhr bis 17 Uhr, zusätzlich Montag, 10 bis 16 Uhr, Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 4 Euro.