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Ein Rothenburger beim härtesten Rennen der Welt

Marcus Paul hat sich einen Traum erfüllt: Er hat bei einem 170 Kilometer langen Ultramarathon den höchsten Berg der Alpen umrundet.

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© privat

Von Sabine Ohlenbusch

Rothenburg. „Ich gehe ganz normal ein paar Mal in der Woche joggen“, sagt Marcus Paul, „die Wettkämpfe am Wochenende sind meine Vorbereitung für die großen Läufe.“ Große Läufe hat der Werbefachmann einige hinter sich. Allein dreimal ist er bei einem Triathlon mit Ironmandistanz dabei gewesen. Seit Ende August hat er auch das härteste Rennen der Welt in seinem Repertoire. Jedenfalls hat die englische Zeitung The Guardian es als das beschrieben.

Der Ultra Trail du Mont Blanc hat aber auch ohne diesen Titel genügend erstaunliche Tatsachen zu bieten: Über 9 000 Höhenmeter und neun Gipfel im Massiv des Mont Blanc müssen die Läufer auf den 170 Kilometern überwinden. Die Route führt sie durch Frankreich, Italien und die Schweiz. Und alles unter Zeitdruck, denn nach 46 Stunden muss das Ziel erreicht sein. Marcus Paul ist mit nicht einmal 44 Stunden locker in der Zeit geblieben.

Außerdem ist es eine echte Leistung, überhaupt starten zu dürfen. Marcus Paul ist nicht nur drei sehr schwere Rennen mit vielen Höhenmetern gelaufen, um sich zu qualifizieren, er hat auch noch Glück gebraucht. Denn als er zum ersten Mal teilnehmen will, wird sein Los bei der Vergabe der Startplätze nicht aus dem Zylinder gezogen. Deshalb muss er auch die Qualifikationsläufe teilweise wiederholen, bevor es in diesem Jahr wirklich an den Start geht. „Fast 6 000 Läufer haben in diesem Jahr angefragt, weil sie teilnehmen wollen“, teilt Pressesprecherin Anne Géry mit, „aber nur 2300 können teilnehmen.“ Darunter ist in diesem Jahr auch Marcus Paul gewesen.

Aus zwei Gründen hat er besonderes Glück gehabt, dass es in diesem Jahr geklappt hat. 2014 hat es bei dem Rennen einen Schneesturm gegeben, während in diesem Jahr das Wetter mit 36 Grad Spitzentemperatur eher ein bisschen zu warm gewesen ist. Und für nächstes Jahr ist die Qualifikation noch ein bisschen härter geworden. Aber auch das hätte Marcus Paul sicher nicht abgehalten.

Auf die Frage, warum er sich einen Zweitageslauf antut, antwortet er schmunzelnd: „Ich habe die ganze Zeit an meine Freundin Peggy gedacht.“ Peggy Dönnicke denkt eher, dass es für ihn darum geht, Stress abzubauen und seine Grenzen auszutesten. Und offensichtlich hat er diese noch nicht überschritten – anders als die rund 1000 Läufer, die das Rennen nicht zu Ende gebracht haben.