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Ein Prestigeobjekt für Meißen

Die Gewichtheber haben ihre neue Halle in Beschlag genommen. Erste Wettkämpfe dienten als Test für ein Großereignis.

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© Claudia Hübschmann

Von Stephan Hönigschmid

Meißen. Es ist vollbracht. Nach reichlich einem Jahr Bauzeit wurde am Sonnabend die neue Meißner Gewichtheberhalle im Heiligen Grund offiziell übergeben. „Es kann auch mal schnell gehen mit einem Bauvorhaben. Wir sind stolz, dass wir es planmäßig hinbekommen haben“, sagte Bürgermeister Markus Renner.

Blick in den Trainings- und Vorbereitungsraum.
Blick in den Trainings- und Vorbereitungsraum. © Claudia Hübschmann
Von der Empore unweit der Cafeteria kann man die Wettkämpfe verfolgen.
Von der Empore unweit der Cafeteria kann man die Wettkämpfe verfolgen. © Claudia Hübschmann

Weil Gewichtheben in der Domstadt eine große Sache ist und der Athletikclub (AC) Meißen sowohl auf nationaler Ebene in der Bundesliga als auch bei internationalen Turnieren mitmischt, machte die Stadt die für das Bauvorhaben nötigen 1,7 Millionen Euro locker, von denen eine halbe Million Euro per Sportförderung des Freistaates wieder zurückfloss.

„Für die Stadt ist das auch eine Prestigefrage. Deshalb freuen wir uns sehr, dass in der Halle am 12. Mai der renommierte Gewichtheber-Pokal der Blauen Schwerter ausgerichtet wird“, so Renner.

An dem Turnier nehmen 30 Athleten aus zehn Nationen teil. Damit bei dem Ereignis nichts schief geht, diente die Eröffnung am Sonnabend nicht nur zum Feiern, sondern stellte gleichzeitig den ersten Probedurchlauf dar. So trat bereits gegen 13 Uhr das Sachsenligateam gegen den Dresdner SC an, bevor gegen 18 Uhr das Bundesligamatch gegen das Vogtlandteam auf dem Plan stand. Trotz sportlicher Rivalität erfüllten sowohl die Dresdner als auch die Vogtländer dem Meißner Team einen Wunsch.

AC Meißen verliert zum Auftakt

„Beide Mannschaften hätten eigentlich Heimrecht gehabt. Anlässlich unserer Eröffnung haben wir sie aber darum gebeten, dass der Wettkampf bei uns stattfindet und sind dankbar, dass sie zugestimmt haben“, sagte AC-Vereinschef Andreas Wünsche. Neben freundlichen Worten hatte er allerdings noch weitere Argumente, die vor allem den Bundesligagegner überzeugt haben.

„Wir kennen uns ja alle seit Jahrzehnten. Ich habe gesagt, kommt zu uns, ich lade Euch zum Essen ein“, verriet Wünsche.

Sportlich hat sich die Gastfreundschaft leider nicht gelohnt. Am Ende des Abends siegte das Athletenteam Vogtland mit 637.0 zu 629.2 Punkten gegen den AC Meißen. Der Stimmung tat das aber keinen Abbruch.

Etwa 70 Zuschauer verfolgten den Wettkampf sowohl von den Stühlen vor der Tribüne als auch auf der Empore unweit der Cafeteria. Gemütlich schenkten sie sich ein Bier ein und aßen eine Bockwurst oder ein belegtes Brötchen.

Von außen schien dabei idyllisch die frühsommerliche Sonne hinein und machte gleich auf ein paar kleinere Restmängel aufmerksam, die vor dem 12. Mai noch behoben werden müssen. „Die Beamerwand, auf der die Ergebnisse angezeigt werden, spiegelt noch. Außerdem fehlen Jalousien an den Fenstern“, stellte Markus Renner fest. Die Eingangstür der Halle, die durch Sturm Friederike zersplittert war, sei indes schon repariert worden, so der Bürgermeister.

Einen Mangel hat auch Vereinsmitglied Christopher Gell an den Mittelstücken beobachtet, auf denen die Gewichtheber stehen, während die Gewichte rechts und links auf Gummimatten aufliegen. „Die Mittelstücken sind überall im Haus gewellt. Das muss unbedingt noch in Ordnung gebracht werden, weil man sonst gerade bei höheren Lasten keinen sicheren Stand hat“, erklärte der 28-Jährige.

Abgesehen davon gefallen dem Sportler, der regulär in der Sachsenliga und als Ersatzmann in der Bundesliga tätig ist, die Bedingungen aber sehr gut. „Wir haben jetzt moderne Trainings- und Wettkampfbedingungen sowie ordentliche Sanitäranlagen. Für einen Bundesligisten ist das auf jeden Fall wichtig.“

Trotz seines jungen Alters trauert er ähnlich wie die Älteren aber auch dem alten, seit 1973 genutzten Wellblechdom hinterher. „Das war unser eigenes kleines Reich, wo wir trainieren konnten, wann wir wollten. Ich habe dort seit 2013 meine gesamte Jugend verbracht und die familiäre Atmosphäre genossen.“

Er könne aber auch verstehen, dass gerade junge Sportler, die neu anfangen, ein modernes Umfeld erwarten, weshalb der Umzug auch mit Blick auf die Nachwuchsarbeit die richtige Entscheidung sei, so Gell.