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Ein Preis für Schwester Katarina

Die Nieskyerin ist in Zittau für ihr Engagement für Flüchtlinge ausgezeichnet worden.

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© SZ/Jan Lange

Von Jan Lange und Carla Mattern

Schwester Katarina Seifert ist die Erste gewesen, die am Freitagabend nach vorn geholt wurde. Ihrer weiten Anreise ist das sicher nicht geschuldet gewesen. Die Nieskyerin ist die einzige ehrenamtlich Aktive aus dem Norden des Landkreises Görlitz, die von der Bürgerstiftung Zivita im Zittauer Rathaus ausgezeichnet wurde. Dass Schwester Katarina als Erste ihre Ehrenurkunde entgegennehmen konnte, ist mehr Zufall gewesen. Aber auch ein Zeichen. Denn die Diakonisse aus Niesky engagiert sich auf einem besonderen Gebiet: der Flüchtlingshilfe.

Kurz nachdem in ihrer Heimatstadt 2015 ein zweites Flüchtlingsheim eingerichtet wurde, zog es die Schwester dorthin. Dabei habe sie sich anfangs gar nicht in die Unterkunft getraut. Sie fuhr am Haus vorbei und sprach erst beim zweiten Anlauf die Flüchtlinge an, erzählt sie. Ein junger Syrer, der gut Englisch sprechen konnte, half ihr bei der Verständigung. Wenig später baute sie im Mutterhaus der Diakonissenanstalt Emmaus ein Deutsch-Café auf, wo die Asylbewerber die fremde Sprache erlernen und mehr zu alltäglichen Dingen wie Briefe verschicken, Verkehrsregeln oder Bücherausleihe erfahren. In Spitzenzeiten seien 40 bis 50 Flüchtlinge gekommen, sagt Schwester Katarina. Als das zweite Asylbewerberheim an der Hermann-Klenke-Straße geschlossen wurde, ging nicht nur die Teilnehmerzahl zurück, die Flüchtlingshilfe hat sich auch wieder etwas mehr ins Heim an der Fichtestraße verlagert. Zu den Asylbewerbern, die nach Görlitz oder Löbau umziehen mussten, hält die Diakonisse weiter Kontakt.

Dass die Diakonisse aus Niesky am Freitag die Ehrenurkunde für ihr Engagement auf der Veranstaltung des Landkreises bekommen hat, das verdankt sie einer Frau aus Hohendubrau. Sigrid Stephan kennt Schwester Katarina seit vielen Jahren. Die 56-Jährige besuchte das Deutsch-Café, welches ausdrücklich nicht nur für Flüchtlinge seine Türen öffnet. Obwohl sie selbst nicht in der Flüchtlingshilfe aktiv ist, war die Hohendubrauerin von dem Angebot in Niesky beeindruckt. In der Begründung ihres Vorschlags an die Zivita-Bürgerstiftung schrieb sie deshalb, dass sie total begeistert davon sei, was Schwester Katarina so alles auf die Beine stellt, teilt Rica Wittig aus dem Landratsamt im Auftrag der Zivita-Stiftung mit. Weiter schrieb Sigrid Stephan: „Sie hat sich eine Auszeichnung mehr als verdient.“ Außerdem hat sich um Schwester Katarina ein Helferkreis gebildet. „Sie alle helfen, und bringen Integration so auf den Weg und lassen sie gelingen“, so Sigrid Stephan und ergänzt: „Ich bin der Meinung, dass gerade das Ehrenamt im Verborgenen ein großes Dankeschön verdient hat.“

Die Bürgerstiftung Zivita vergab zum zwölften Mal den Bürgerpreis an Menschen, die sich im besonderen Maße ehrenamtlich engagieren. Bei der Festveranstaltung im Zittauer Rathaus waren hundertsechzig Gäste dabei. Aus den 26 Bewerbungen wählte die Bürgerstiftung drei Personen aus, die mit dem Bürgerpreis geehrt werden. Weitere 19 Ehrenamtliche erhalten eine Ehrenurkunde.