SZ +
Merken

Ein neues Rohr für den Cunnersdorfer Bach

Die Anwohner begrüßen, dass das Bachbett saniert und umgebaut wird. Denn bisher gilt der Bach als Risikofaktor.

Teilen
Folgen
NEU!
© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Volker Meyer legt sein Messgerät zufrieden zur Seite. Der Kanal liegt richtig. Er und seine Kollegen von der Firma Hartmann haben bis hierher gute Arbeit geleistet. In ein paar Wochen wird hier der Cunnersdorfer Bach fließen. Gegenwärtig wird er an der Baustelle, die sich direkt am Ortseingang von Schlottwitz befindet, herumgeleitet. Die Zeit ist günstig. Denn der Bach führt kaum Wasser. So wie die meiste Zeit im Jahr. Doch sollte es mal regnen, kann sich das kleine Bachbett ganz schnell füllen. Das Wasser läuft über die Ufer. Den Schlottwitzern ist das schon mehrmals passiert. So im August 2003. Ganz schlimm war es vier Jahre später ebenfalls an einem Augusttag. Damals spülte der Bach Geröll auf die Müglitztalstraße, das Wasser schwappte in die Keller mehrerer Häuser.

Um die Gefahr zu minimieren, kündigte die Stadt danach an, das Bachbett umzubauen. Erste Ideen wurden 2007 entwickelt. Letztlich zogen sich die Planungen dann über Jahre hin. Im vorigen Jahr war es dann so weit. Glashütte konnte den unteren Teil des Baches zwischen der Cunnersdorfer Straße und dem Bahnhof Niederschlottwitz sanieren lassen. An einigen Stellen wurde der verrohrte Bach freigelegt, an anderen Stellen schmale Durchlässe durch breitere ersetzt. Seit Anfang März wird wieder am Bach gearbeitet. Die Firma Hartmann aus Rechenberg-Bienenmühle saniert den mittleren Verlauf, der etwa 930 Meter lang ist. Begonnen haben die Bauarbeiter, wo ihre Vorgänger aufgehört haben, an der Cunnersdorfer Straße. In den letzten Tagen wurde hier ein Durchlass ausgewechselt, über den eine Anliegerstraße zu Wohnhäusern führt. Das alte Rohr war nur 50 Zentimeter breit und an einigen Stellen kaputt, erklärt Bauamtsleiter Mario Wolf. Nun kommt ein neues stabiles Betonrohr in den Boden, das einen Durchmesser von 90 Zentimern hat. Es wird bis zu Schacht geführt, der sich an der nördlichen Seite der Cunnersdorfer Straße befindet.

Später soll der Durchlass unterhalb der Straße saniert werden. Das massive Bauwerk bekommt eine neue Sohle, erklärt Wolf. Außerdem sollen die Bauarbeiter noch die Trinkwasserleitung entfernen, die hier durchführt. „In Abstimmung mit dem Wasserversorger werden wir eine neue Leitung neu verlegen lassen“, erklärt Wolf. Dazu muss die Straße aber gesperrt werden. Voraussichtlich soll das zu Beginn der Sommerferien passieren.

Die für Laien vielleicht sichtbarsten Veränderungen am Bachbett werden auf der südlichen Seite der Cunnersdorfer Straße vorgenommen. Hier gibt es gegenwärtig einen Geröllfänger und zwei Staumäuerchen, die Sand und Geröll auffangen sollen. Das Hochwasser 2007 hat gezeigt, dass das nicht reicht. Deshalb hat das Bauamt entschieden, dass vor dem Durchlass fünf Geröllfänge eingebaut werden. Diese werden zwischen 50 und 80 Zentimeter hoch sein und sollen Sand, Steine und andere Sedimente zurückhalten. Vor den Geröllfängen werden zwei sogenannte Grobrechen eingebaut, die Wurzeln und Äste aufhalten sollen. 400 Meter oberhalb dieser Geröll- und Geschiebefangeinrichtung wird eine fast baugleiche Anlage gebaut. Die Geröllfänge werden hier aber bis zu einem Meter hoch sein. Im Herbst sollen die 287 000 Euro teuren Arbeiten beendet sein, sagt Wolf. Er hofft, dass der Bach beim nächsten Hochwasser nicht mehr solche großen Schäden anrichtet. Dafür wird auch der Bauhof sorgen, der die Anlagen dann regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf Sand und Geröll herausnehmen wird, kündigt Bauhofleiter Veith Hanzsch an.

Doch noch wird gebaut. Anwohner wie Rainer Wächtler stört das wenig. Sie nehmen die kleinen Einschränkungen gern in Kauf und sind zufrieden, dass der Hochwasserschutz verbessert wird.