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Ein neuer Turm für Bautzen

Im Osten der Stadt entsteht ein modernes Kraftwerk. Mit einem besonderen Blickfang.

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© Uwe Soeder

Von Frances Scholz

Gigantisch ragt der rote Turm des neuen umweltfreundlichen Heizkraftwerkes in den Himmel. Er ist 35 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 12 Metern. 3 800 Kubikmeter Wasser haben darin Platz. Das sind umgerechnet 27 500 volle Badewannen. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Gestern wurde erst mal der Grundstein für das neue Heizkraftwerk an der Thomas-Müntzer-Straße gelegt.

So soll das neue Heizkraftwerk an der Thomas-Müntzer-Straße aussehen. Der Heißwasserspeicher wird 35 Meter in die Höhe ragen.
So soll das neue Heizkraftwerk an der Thomas-Müntzer-Straße aussehen. Der Heißwasserspeicher wird 35 Meter in die Höhe ragen. © EWB

Der 35 Meter hohe Heißwasserspeicher ist dabei nur ein Bestandteil der Anlage. Dazu gehören auch noch zwei direkt benachbarte Blockheizkraftwerke mit einer thermischen Leistung von jeweils rund drei Megawatt und einer elektrischen Leistung von ebenfalls je drei Megawatt. Auch eine Technikzentrale auf der Max-Planck-Straße in Gesundbrunnen sowie eine Spitzenlastanlage an der Schäfferstraße werden in dem Zuge neu errichtet.

Beitrag zum Klimaschutz

Vorgenommen haben sich dieses Großprojekt die Energie- und Wasserwerke Bautzen (EWB). Das Unternehmen investiert in die moderne Fernwärmeerzeugungsanlage rund elf Millionen Euro. „Das neue Blockheizkraftwerk an der Müntzerstraße wird nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten. Das ist bewährte Technik auf dem neusten Stand“, erklärt EWB-Geschäftsführer Volker Bartko. Die dadurch erzeugte Fernwärme ist gegenwärtig eine der energieeffizientesten und emissionssparenden Arten der Wärmeversorgung.

Das neue Blockheizkraftwerk kommt dann mit nur 15 Prozent der Emissionen aus, die die 1981 gebaute Teichnitzer Anlage derzeit verursacht. „Damit leisten wir einen großen Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Volker Bartko.

Den Standort für das neue Blockheizkraftwerk wählten die EWB ganz bewusst. Denn in der Nähe der Thomas-Müntzer-Straße verlaufen große Leitungen des vorhandenen Netzes. In die kann die erzeugte Fernwärme einfach eingespeist werden. Sie dient zur Versorgung von Gesundbrunnen, Allende-Viertel und Teilen der Innenstadt. Außerdem wird der als Heizkraftwerk Ost bezeichnete Komplex das direkt gegenüberliegende Wohngebiet an der Kantstraße beliefern. Derzeit beziehen rund 7 000 Bautzener Haushalte Fernwärme – rund ein Drittel der Stadt.

„Die Zahl der Haushalte, die durch das neue Kraftwerk mit Wärme beliefert werden, bleibt zunächst gleich“, sagt EWB-Sprecherin Kerstin Juras. Geplant ist aber, noch mehr Kunden zu finden, die an das Fernwärmenetz angeschlossen werden wollen. „Momentan führen wir Verhandlungen mit verschiedenen Kunden. Gerade um das neue Kraftwerk auszulasten, haben wir auch großes Interesse an neuen Kunden“, sagt Kerstin Juras.

Preise sollen stabilisiert werden

Ende 2016 soll das neue Heizkraftwerk fertiggestellt werden. Dann wird es erstmal einen längeren Probebetrieb geben. Die endgültige Inbetriebnahme ist für Anfang 2017 geplant. Das bestehende Heizkraftwerk des regionalen Versorgers Enso in Teichnitz soll dann vom Netz gehen, weil mit einem Schlag der Hauptabnehmer wegbricht. Zudem gilt die Kohlenstaubtechnologie, auf deren Basis es funktioniert, als überholt.

Die EWB wollen mit dem Neubau an der Thomas-Müntzer-Straße nicht nur die Versorgung langfristig sichern. Auch die Preise sollen stabilisiert werden. Dies sei wichtig für die größten Kunden, darunter mehrere Wohnungsgenossenschaften und Behörden sowie die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft. Zugleich werden die Stadtwerke unabhängig vom Energieversorger Enso. „Wir werden aber weiterhin mit der Enso kooperieren“, sagt EWB-Sprecherin Kerstin Juras.