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Ein neuer Supermarkt für Altriesa?

Eine Projektentwicklungsgesellschaft aus Dresden hat ein Auge auf den Stadtteil geworfen. Es laufen bereits Gespräche.

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© Sebastian Schultz

Von Britta Veltzke

Riesa. Die Stadt führt Gespräche mit der Projektentwicklungsgesellschaft DP Dresden über eine Fläche in Altriesa. Vorrangig geht es um ein Grundstück, das sich durchgängig von der Poppitzer Straße bis zur Großenhainer Straße erstreckt. Aber auch einige kleinere Flächen in der unmittelbaren Nachbarschaft sind für die Dresdner von Interesse. Denn für das Vorhaben braucht das Unternehmen Platz. „Wir könnten uns dort eine gewerbliche Nutzung vorstellen“, erklärt Mitarbeiter Gregor Seyfert auf SZ-Anfrage.

Solang die Gespräche mit der Stadtverwaltung noch laufen, möchte er sich allerdings mit konkreten Aussagen zurückhalten. Zudem glichen die Eigentümerverhältnisse einem Puzzlespiel. „Daher unterhalten wir uns aktuell auch noch mit verschiedenen Anwohnern und Grundstückseigentümern.“ DP Dresden kauft nach eigenen Aussagen die Flächen in der Regel nicht selbst. „Wir entwickeln Ideen und Konzepte und sorgen dafür, dass die Grundstücke zur Verfügung stehen und dass die Behörden grünes Licht geben“, sagt Gregor Seyfert. Um den Rest kümmern sich meist Investoren.

Der Eigentümer des größten relevanten Grundstücks lebt in Meißen. Seinen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen. Auf SZ-Anfrage bestätigt er aber, dass er zum Verkauf bereit wäre. „Ich bin mit zwei Interessenten im Gespräch.“ Er selbst habe das Grundstück vor Jahren auch schon mal bebauen wollen, erzählt er. „Ich hatte sogar schon die Baugenehmigung für eine Senioreneinrichtung. Aber dann sind mir die Investoren abgesprungen.“ Aktuell stehen auf der Fläche lediglich ein paar Autowracks im Gras.

Auch die Stadtverwaltung hält sich zu diesem Zeitpunkt mit Details noch zurück. „Wir stehen allen Vorhaben grundsätzlich offen gegenüber, die unsere Stadt voranbringen könnten. Der Prozess befindet sich aber noch in einem frühen Stadium, sodass dazu keine konkreten Aussagen möglich sind“, erklärt Stadtsprecher Uwe Päsler. Generell zeige das Interesse natürlich, „dass Riesa, entgegen mancher Unkenrufe, dennoch sehr interessant für Investoren ist“. Fakt ist, dass Vertreter der DP Dresden bereits in einer Sitzung des Bauausschusses vorgesprochen haben – allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ein Mitglied des Gremiums, das ebenfalls nicht genannt werden will, berichtet, dass DP Dresden gern einen Supermarkt auf der besagten Fläche planen würde. „Für die Ecke wäre das eine tolle Sache. Vor allem, weil dort auch viele ältere Menschen leben, die eine fußläufig erreichbare Einkaufsmöglichkeit brauchen.“ So habe es die Mehrheit im Bauausschuss auch gesehen. Skeptische Worte habe es allerdings vom Baubürgermeister gegeben, unter anderem wegen der Verkehrssituation. In der Tat scheint die nicht optimal zu sein: Die Poppitzer Straße ist eine Einbahnstraße und die Großenhainer Straße ist wegen der Kurve am Übergang zur Dr.-Külz-Straße recht unübersichtlich. „Aus Sicht der Dresdner Projektentwickler ist das offenbar aber kein Problem“, so das anonyme Bauausschussmitglied.

Gregor Seyfert von der DP Dresden wertet die Signale aus dem Rathaus insgesamt als positiv. In dem Standort sieht er Potenzial. „Das ist ja der alte Kern Riesas. Die Ecke ist verkehrsgünstig gelegen – alle, die von Süden kommen, fahren daran vorbei.“ Eine Aufwertung an dieser Stelle könne außerdem für mehr Frequenz im lebloseren Teil der Hauptstraße sorgen.

Seitdem der Penny-Markt an der Felgenhauer Straße (seit Ende 2014) geschlossen ist, sieht es in Sachen Lebensmittelversorgung in Altriesa dünn aus. Der Lidl an der Stegerstraße ist bereits seit mehr als zehn Jahren dicht. „Das einzige Angebot, das noch existiert, ist der Laden der Familie Bosse, aber das reicht nicht aus. Die nächste Einkaufsmöglichkeit in Richtung Innenstadt gibt es erst wieder an der August-Bebel-Straße. In Richtung Meißen gibt es gar nichts“, sagt Stadträtin Carina Thiel (fraktionslos). Die Versorgungssituation in Altriesa ist ihr Leib- und Magenthema. Schon im Vorfeld der Penny-Schließung hatte sie sich dafür eingesetzt, dass der Markt bleibt oder ein anderer Anbieter dort öffnet. Daher ist Thiel froh, dass nun wieder Bewegung in die Sache kommt. Auch sie hat schon von den Plänen gehört und will nun versuchen, diese voranzutreiben. „Noch lieber wäre es mir, wenn wieder ein Markt im ehemaligen Penny oder Lidl eröffnen würde. Aber der Plan eines Neubaus wäre natürlich auch gute Sache für Altriesa.“