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Ein neuer Stern für Niesky

Erstellt wird das mathematische Kunstwerk heute in Herrnhut. Doch erfunden worden ist es einst in Niesky. Das wird gefeiert.

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Niesky. Vor vielen Jahrzehnten ist der Herrnhuter Stern in Niesky erfunden worden. Und dieses Ereignis wird am Tag der Heiligen drei Könige gefeiert. Daher gibt es Freitag eine Andacht, die von Sternsingern umrahmt wird, informieren Eva-Maria Bergmann vom Stadtmuseum und Gabriele von Dressler vom Pfarramt der Nieskyer Brüdergemeine in einer gemeinsamen Mitteilung.

Im Anschluss daran soll ein großer Stern über der Görlitzer Straße aufgehängt werden. Dabei ist sogar eine große Hebebühne notwendig. Denn für alle weithin sichtbar soll der Stern sein. Und damit auch ein Zeichen des Friedens darstellen, das gut zu erkennen ist.

Als Datum ist mit Absicht der 6. Januar gewählt worden. Nicht nur wegen der Heiligen drei Könige, sondern auch wegen der Geschichte. Denn 1821 ist in der Unitäts-Knabenanstalt in Niesky vom 4. bis 6. Januar ein Fest zum fünfzigsten Jahrestag der Anstalt gefeiert worden. Damals hat ein beleuchteter Stern mit 110 Zacken im Hof gehangen. Während andere Kirchen Weihnachtskrippen aufgestellt haben, hat dieser Stern von Betlehem die schlichten, weißen Säle der Brüdergemeine erhellt.

Später wurde der Stern auch in den Internaten der Herrnhuter Unität in Niesky, Neuwied, Königsfeld im Schwarzwald und Kleinwelka gebastelt und zum ersten Advent aufgehängt. Aber die Geschichte des Herrnhuter Sternes reicht noch weiter zurück. Der erste Stern dieser Art ist an den Internatsschulen der Brüdergemeine in Niesky gebaut worden. Und zwar schon Ende des 18. Jahrhunderts. Der vielzackige Stern besteht bis heute traditionell aus Papier und Pappe. Wie der Stern genau entstanden ist, ist nicht eindeutig geklärt.

Sehr wahrscheinlich hat ihn ein Nieskyer Mathematiklehrer erfunden, um seinen Schülern einen konvexen Polyeder zu veranschaulichen. Mit den auf die Flächen angesetzten Pyramiden sind dann die Sterne entstanden. Ein Nachweis für diese Geschichte findet sich im Geometrieheft eines dreizehnjährigen Schülers aus dem Jahre 1773. Dort ist in vorbildlicher Handschrift nachzulesen, wie der Flächeninhalt einer Pyramide mathematisch berechnet und der geometrische Körper gezeichnet worden ist. (SZ)

Sternenzug: 6. Januar, um 16 Uhr, Start am alten Pädagogium – jetzt Stadtbibliothek.