Merken

Ein neuer Bus für die Ortswehr

Die Dittersdorfer geben ihr altes Fahrzeug nach Hausdorf. Dort hält sich die Freude in Grenzen – aus einem anderen Grund.

Teilen
Folgen
NEU!
© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Unterschiedlicher hätten die Termine nicht sein können, die Glashüttes Stadtwehrleiter Veith Hanzsch in dieser Woche wahrgenommen hat. Am Dienstagabend musste er den Stadträten erklären, warum eine der Ortswehren künftig als Löschgruppe einer anderen Wehr weiterarbeiten wird. Einen Tag später stellte er in einer anderen Ortswehr einen neuen Mannschaftstransporter der Öffentlichkeit vor, den die Stadt für 53 000 Euro kaufte. Den erfreulichen Termin hatte er in Dittersdorf. Hier hat sich die Ortswehr unter der Leitung von Rocco Reichel in den letzten Jahren gut entwickelt. Obwohl der 35-Jährige tagsüber auch nicht vor Ort ist, weil er im Qualitätsmanagement der Drewag in Dresden arbeitet, ist seine Ortswehr einsatzfähig. Sie besitzt nicht nur ausreichend Führungskräfte, die einen Einsatz leiten können, sondern auch genügend Aktive. „Darunter sind drei aus dem Nachbardorf Börnchen und zwei weitere aus Döbra und Johnsbach“, erzählt er. Die beiden Letzteren sind zwar auch in ihren Heimatorten in der Wehr organisiert. Da sie aber im Versuchsgut Börnchen arbeiten, haben sie sich auch für den Einsatz in der Dittersdorfer Wehr gemeldet.

Weil die Wehr werktags so gut aufgestellt ist, besitzt sie nicht nur ein Tragkraftspritzenfahrzeug der Firma Ziegler, das über sechs Sitze und einen 750 Liter fassenden Wassertank verfügt, sondern auch über einen Mannschaftstransportwagen. Der wurde nun durch einen moderneren Mercedes-Bus ersetzt. Den alten VW-Bus wird der Stadtwehrleiter der Hausdorfer Wehr übergeben. Dort wird man sich sicher freuen, da man schon seit Längerem auf bessere Technik wartet. Schließlich fahren die Hausdorfer Kameraden noch mit einem Barkas zu Einsätzen. Getrübt wird die Freude aber durch eine Nachricht, die am Mittwoch die Runde im Dorf gemacht haben dürfte. Denn der Stadtrat hat auf Empfehlung der Stadtwehrleitung beschlossen, dass die Ortswehr Hausdorf ab dem 1. Oktober nur noch eine Löschgruppe der Ortswehr Reinhardtsgrimma ist. Das bedeutet, dass es keine Wehrleitung mehr im Ort gibt und die Kameraden dem Reinhardtsgrimmaer Ortswehrleiter unterstellt sind. Die Übungen finden nun auch im Nachbardorf statt. Hausdorfs Ortsvorsteher Andreas Dießler (Wählervereinigung) versuchte in letzter Minute, den Schritt zu verhindern, und bat um eine Verschiebung. Doch dagegen sprachen sich mehrere Stadträte und Stadtwehrleiter Hanzsch aus.

Denn seit 2010 mahnte die Stadtwehrleitung die Hausdorfer Ortswehr immer wieder an, Führungskräfte heranzubilden, da die gegenwärtigen Ortswehrleiter nur eine Truppführerausbildung haben. Die reicht aber nicht, um einen geregelten Ausbildungs- und Dienstbetrieb nach den Vorschriften zu gewährleisten. Die Wehr braucht ausgebildete Gruppenführer.

Mehrmals wurden den Hausdorfern Fristen gesetzt, die verstrichen ohne Ergebnis. 2011 ließ sich zwar ein Hausdorfer zum Gruppenführer ausbilden. Dieser habe aber 2013 die Feuerwehr verlassen, sagt Hanzsch. Damit sind die Probleme geblieben. Mitte Juni hat der Stadtwehrleiter die Ortswehr letztmalig aufgefordert, Vorschläge zu erbringen, wie die Situation verbessert werden könnte. Doch die Hausdorfer reagierten nicht. Anfang September hat der Feuerwehrausschuss mehrheitlich beschlossen, die Ortswehr als Löschgruppe der Grimmschen Wehr anzuschließen. Den Vorschlag eines Stadtrates, diesen Vorgang zu überdenken, wies Hanzsch zurück. Die Hausdorfer haben lange Gelegenheit gehabt. Um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, haben Führungskräfte anderer Ortswehren die Schulungen in Hausdorf übernommen. In diesem Jahr seien elf Dienste übernommen worden.

Die Statusveränderung für Hausdorf gilt bis Ende 2017. Dann will der Feuerwehrausschuss über den weiteren Fortgang beraten. Sollte es den Hausdorfern gelingen, Führungskräfte in den eignen Reihen zu finden, kann aus der Löschgruppe erneut eine richtige Ortswehr werden. Und Veith Hanzsch hätte wieder einen erfreulichen Termin in Hausdorf.