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Ein Meister auf zwei Rädern

In der DDR gehörte Heinz Hoppe zu den erfolgreichsten Motocrossfahrern. Jetzt engagiert er sich für die Bannewitzer.

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© Foto: privat

Von Henry Berndt

Bannewitz. Es ist eine Weile her, dass Heinz Hoppe zum letzten Mal seine Runden fuhr. Genauer gesagt 13 Jahre, bei einer Meisterschaft der Alten Herren. Nach Operationen an der Wirbelsäule und am Herzen „wollen wir jetzt mal ein bisschen kürzertreten“, sagt der 69-Jährige, der gemeinsam mit seiner Frau auf Usedom lebt und hier inzwischen lieber gemütlich spazieren geht. Die Motocross-Szene in Deutschland verfolgt er aber immer noch interessiert.

Hier ist Heinz Hoppe bei einem internatonalen Rennen 1971 in Apolda in Aktion zu sehen.
Hier ist Heinz Hoppe bei einem internatonalen Rennen 1971 in Apolda in Aktion zu sehen. © Foto: privat

In der 80er-Jahren gehörte Hoppe zum Besten, was die DDR-Motorcross-Szene zu bieten hatte. Insgesamt 23-mal wurde er DDR-Meister. Allein zwischen 1979 und 1981 holte er acht Titel in den Klassen 250 und 500 ccm. Das Sport-Gen liegt ganz offensichtlich in der Familie. Sein Bruder Wolfgang Hoppe wurde zweimal Olympiasieger im Bobsport.

Bruder Heinz machte im heimischen Apolda in Thüringen schon mit zwölf Jahren erste Fahrversuche auf den Motorrädern von Vater Werner. Mit 16 Jahren trat er beim MC Apolda ein, wechselte aber später mehrfach den Verein. 1977 startete Hoppe erstmals als Mitglied der Nationalmannschaft an der Seite seines Vorbildes Paul Friedrichs.

Oft führten Heinz Hoppe seine oft international besetzten Rennen auch nach Bannewitz – ein Ort, der unter Motocross-Fans in der DDR einen äußerst klangvollen Namen hatte. Zeitweise kamen damals bis zu 35 000 Zuschauer zu den Rennen.

Premiere bei der Sachsenkrad

Nach der Wende wurde der dortige Rennverein allerdings aufgelöst und erst im vergangenen Jahr als MCC Bannewitz neu gegründet. Grund genug für die hochmotivierten Mitglieder, sich auch auf der diesjährigen Sachsenkrad-Messe zu präsentieren, die von diesem Freitag bis Sonntag in Dresden auf die Beine gestellt wird. Im vergangenen Jahr kamen 21000 Besucher. Ähnliche Publikumserfolge peilt der Veranstalter Ortec, der wie die SZ zur DDV-Mediengruppe gehört, auch diesmal an.

Seine Sachsenkrad-Premiere wird dabei Heinz Hoppe feiern, der beim Stand E12 des MCC Bannewitz in Halle 4 anzutreffen sein wird. „Die Jungs haben mich gefragt, ob ich ein bisschen helfen kann“, sagt er. Lange überlegen musste er da nicht. Viele der heute erfolgreichen Fahrer kennt er bereits persönlich. Auch mit seinen alten Gefährten trifft er sich noch regelmäßig. „Manche bringen sogar ihre alten Motorräder noch mit“, sagt er. Sein eigenes Gefährt hat inzwischen einen Ehrenplatz im Haus seiner Tochter. Selbst daheim in Ehren behält Hoppe dagegen seine Medaille als „Meister des Sports“, die ihm 1982 verliehen wurde.

Frank Zirnstein, Vorsitzender des neuen Bannewitzer Motocross-Clubs, freut sich nun über die prominente Unterstützung. „Heinz Hoppe hat uns mit seiner Erfahrung als alter Profi schon sehr geholfen, als es an um die Streckenführung bei uns in Bannewitz ging“, sagt er. „Jetzt kann er vielleicht auch dafür sorgen, uns wieder ein bisschen bekannter zu machen.“

Noch suchen die Bannewitzer nach einem neuen dauerhaften Gelände für ihre Rennen. Früher fanden die in einer alten Kiesgrube statt, der inzwischen aber die Wohnhäuser zu nahe gerückt sind.