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Ein Lichtblick für Isabell

Die Döbelnerin ist an Leukämie erkrankt. Die Fahrten in die Klinik belasten die junge Mutter im doppelten Sinn.

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© Dietmar Thomas/Archiv

Von Tina Soltysiak

Döbeln. Zurzeit liegt Isabell Schurig im Krankenhaus. Schon wieder. Diesmal in Chemnitz. „Ich habe mir einen Keim eingefangen“, sagt sie. Das Immunsystem der Leukämie-Kranken ist sehr geschwächt und deswegen besonders anfällig.

Und trotzdem ist die 25-Jährige glücklich. Darüber, dass sie lebt. Und dass da ein Lichtblick ist. Genau genommen sind es drei Lichtblicke: Ein genetischer Zwilling wurde gefunden, die Übertragung der Stammzellen war erfolgreich und die Stiftung Lichtblick der Sächsischen Zeitung hat mit einer Spende das Familienglück der jungen Frau aus Döbeln unterstützt.

Im Mai hat sie die Diagnose Leukämie bekommen. Blutkrebs. Sie bekommt Chemotherapie. Deren Begleiterscheinungen sind sichtbar - die Haare fallen aus. Isabell Schurig behält ihr Lachen trotzdem. Ihre Familie, Ehemann Maik und Sohn Chris Elias, geben ihr Kraft. Die Anteilnahme am Schicksal der jungen Frau ist groß. Ende Juli lassen sich 315 Menschen im Volkshaus in Döbeln typisieren. Der genetische Zwilling wird gesucht. Zehn von zehn Gewebemerkmalen müssen übereinstimmen. Die Wahrscheinlichkeit, ein potenzieller Spender zu sein, liegt bei zwei Prozent. Keiner dieser 315 Leute ist geeignet. Aber in der weltweiten Datei für Knochenmark- und Stammzellenspenden findet sich eine Person, die als Spender für die junge Döbelnerin infrage kommt.

Spenden und helfen

Hilfesuchende wenden sich bitte an die Wohlfahrtsverbände wie die Diakonie in Döbeln, die Kommunen sowie die Kirchgemeinden im Altkreis Döbeln.

Für Spender gilt der Überweisungsbeleg bis 200 Euro als Quittung. Für größere Spenden senden wir bei Angabe der Adresse eine Bescheinigung.

Erreichbar ist die Stiftung montags bis donnerstags von 9 bis 16Uhr, Telefon 0351 4864-2846, Fax -9661, E-Mail: [email protected], Post: Sächsische Zeitung, Stiftung Lichtblick, 01055 Dresden; www.lichtblick-sachsen.de

Konto-Nummer: Ostsächsische Sparkasse Dresden; IBAN: DE88 8505 0300 3120 0017 74

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Am 26. September ist sie in ein Dresdner Krankenhaus gegangen. Für den 4. Oktober war die Übertragung geplant. „Und es hat alles geklappt“, sagt Isabell Schurig erleichtert. Denn ehe die Stammzellübertragung beginnen konnte, bekam sie drei Tage zuvor noch einmal Chemotherapie und eine Ganzkörperbestrahlung. „Nach der Übertragung ging es mir gut. Ich war dann auch zu Hause.“ Doch bei einer der regelmäßigen ambulanten Kontrolluntersuchungen ist ein Krankenhauskeim festgestellt worden, der ihr nun zu schaffen macht. „Ich bin seit voriger Woche Donnerstag in der Klinik. Dass man sich so einen Virus einfängt, ist nicht ungewöhnlich. Das Immunsystem muss sich ja erst wieder aufbauen“, sagt sie. Wenn alles gut läuft, darf sie nächste Woche wieder nach Hause.

Isabell Schurig ist eine Kämpferin. Versucht, optimistisch zu bleiben, egal wie schlecht es ihr geht. Ihre Familie ist für sie da. Ihr Ehemann Maik besucht sie während all der Klinikaufenthalte regelmäßig. Da er selbst krankheitsbedingt nicht arbeiten kann, ist das monatliche Budget der Familie aber begrenzt. Die zahlreichen Fahrten nach Dresden oder Chemnitz übersteigen es. Damit sich die Familie in dieser schweren Zeit den so wichtigen Halt geben kann, hat die Stiftung „Lichtblick“ einen größeren Betrag gespendet. „Die genaue Summe möchte ich nicht sagen. Aber ohne diese finanzielle Unterstützung hätte mich mein Mann nicht so oft besuchen können“, sagt Isabell Schurig. Ihr sechsjähriger Sohn Chris Elias hat seine Mama auch besucht. Allerdings nicht so häufig.

„Während der drei, vier Wochen, die ich in Dresden lag, durften er nur zweimal kurz zu mir: Einmal kurz vor der Übertragung und einmal kurz vor der Entlassung“, erzählt sie. Das sei für sie alle hart gewesen. Anfangs habe es der Kleine nicht so recht verstanden. „Wir haben es ihm erklärt, und dann ging es.“ Sie haben, so oft es ging, über Videotelefonie miteinander gesprochen.

Übernächste Woche könnte Zeit für einen weiteren Lichtblick sein. Dann sind 60 Tage seit der Stammzellenübertragung vergangen. Eine Knochenmarkpunktion steht an. „Die Ärzte prüfen, ob noch Leukämiezellen vorhanden sind“, erklärt Isabel Schurig. Da im Knochenmark das Blut gebildet wird, lassen sich darüber Veränderungen nachweisen. Ziel einer jeden Leukämie-Therapie ist es, die Leukämiezellen zu zerstören und die normale Blutbildung wiederherzustellen.

Bis von einer Heilung die Rede sein kann, dauere es noch. „Geheilt ist man, wenn alles gut verläuft, nach fünf Jahren“, erklärt die 25-Jährige. Sie und ihre Familie denken aber erst einmal nur in kleinen Schritten. Sie habe aufgehört, Pläne zu machen, sagt Isabell Schurig.

Momentan hat die junge Frau aber ein Ziel: Das Weihnachtsfest zu Hause im Kreis ihrer Familie feiern. „Von dem Geld von der Stiftung Lichtblick konnten wir auch ein kleines Geschenk für unseren Sohn kaufen“, freut sich Isabell Schurig.