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Ein Lebensbaum für Maja

Zum elften Mal pflanzen Eltern für ihren Nachwuchs einen Baum. Doch bald wäre das schief gegangen.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Roßwein. Das Baumpflanzen gleicht einem Volksfest. Nicht nur Eltern und Kinder haben sich am Sonnabend ins Gewerbegebiet aufgemacht, um einen Baum zu pflanzen. In vielen Fällen sind die Geschwister, Großeltern, Tanten und Onkel auch mit dabei.

Die Stadt hat zum elften Mal dazu eingeladen, für die jüngsten Roßweiner einen Lebensbaum zu pflanzen. Die Mitarbeiter des Bauhofes und der Stadtverwaltung hatten alles perfekt vorbereitet. Niemanden war anzumerken, dass am Vortag, am Freitag, dem 13., alles noch einmal umdisponiert werden musste. „Das Baumpflanzen wäre beinahe ins Wasser gefallen. Und das nicht nur wegen des angekündigten Regens“, so Bürgermeister Veit Lindner (parteilos). Geplant war, die Bäume auf einem städtischen Grundstück im Gewerbegebiet zu pflanzen. Dieses ist aber verpachtet und wird für die Haltung von Tieren genutzt. Der Landwirt erhält dafür EU-Fördergeld. Damit ihm das nicht verlorenn geht, wurde die Fläche an der Kreuzung Zum Neidhardt/Schlosserstraße gefunden. „In zwei Jahren werden die Bäume vom Bauhof dorthin gesetzt, wo sie einmal die Nutzer des Stiefelweges erfreuen sollen. In den nächsten vier bis fünf Jahren soll der verlängerte Stiefelweg zwischen der Stadt, dem Gewerbegebiet und Haßlau wieder ein Wanderweg werden, so wie es schon einmal zu Ur-Großvaters Zeiten der Fall war“, sagte Veit Lindner.

Dann warteten alle auf den großen Moment. 36 Eltern, von Kindern, die im vergangenen Jahr zur Welt gekommen sind, hatten sich zur Baumpflanzaktion angemeldet. Im Jahr 2017 waren es in Roßwein insgesamt 59 Kinder. „So gut waren die Roßweiner fast noch nie. Und die Tendenz ist steigend“, sagte Lindner. Möglich machen die Aktion die Filiale Roßwein der Kreissparkasse Döbeln und die Oewa. „Es ist eine sehr schöne Tradition. Ich habe mich gefreut, dabei sein zu können. Da ich selbst zwei Kinder habe, schätze ich die Aktion besonders“, sagt Marcus Riemer, Leiter der Döbelner Niederlassung der Oewa Wasser und Abwasser GmbH. Randy Lippmann, Niederlassungsleiter der Sparkassenfiliale Roßwein, hatte auch noch kleine rote Gießkannen zum Angießen der Bäume mitgebracht.

„Es ist eine tolle Sache, die die Stadt Roßwein ins Leben gerufen har“, sagten Janet und Eric Wiegand, die mit ihren beiden Kindern Emil (4) und Maja (neun Monate) im Pfarrhaus in Niederstriegis leben. Für Emil hat die Familie bereits einen Apfelbaum im Stadtgebiet gepflanzt. „Der wächst prima. Das haben wir uns im vergangenen Jahr angesehen“, so Janet Wiegand.

Nun wurde für Maja eine Esskastanie gepflanzt. Emil half tatkräftig mit der großen Schippe beim Auffüllen des Pflanzloches mit Erde. „Er kennt das von Zuhause. Da hat er natürlich einen kleinen Spaten. Emil hilft gern mit im großen Garten“, so Janet Wiegand. Beide Kinder besuchen eine Kita in Roßwein. Probleme bei der Platzsuche habe es nicht gegeben, so die Familie. Am Baum bringen die Bauhofmitarbeiter noch ein Namensschild an und jede Familie bekommt von der Stadt noch ein Erinnerungsfoto vom denkwürdigen Tag.