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Ein Leben für Fasching und Fußball

Joachim Grune feiert seinen 80.  Geburtstag. Ohne ihn würde es zwei Vereine möglicherweise nicht mehr geben.

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© André Braun

Leisnig. Fasching und Fußball, das waren die großen Leidenschaften, denen sich Joachim Grune neben seiner Arbeit als Former in der Gießerei des Spinnereimaschinenbaus Leisnig jahrzehntelang gewidmet hat. Deshalb waren es neben der Familie und Freunden natürlich auch die Leisniger Karnevalisten und Fußballer, die ihm zu seinem 80. Geburtstag gratuliert haben. „Wo sind die Jahre hin?“, fragt der Senior in die Runde und schwelgt mit den Männern in Erinnerungen.

„Ohne Achim würde es den Fasching und den Fußballclub in Leisnig nicht mehr geben“, da ist sich Wolfgang Rölle vom Carneval Club sicher. Seit dem Herbst 1969 war Joachim Grune beim Leisniger Fasching dabei – bis 2014 durchweg als Chef des Elferrates, Vorstandsmitglied und stellvertretender Präsident. „Das war einer, der Führungsqualität hat“, sagt der heutige Präsident Jürgen Hermsdorf. „Er hat den Verein vorangebracht.“ Auch der Kartenverkauf lag in all den Jahren in den Händen von Grune. „Zu DDR-Zeiten war das ein heißes Eisen. Die Karten wurden uns aus den Händen gerissen“, meint Rölle.

Ob Fasching oder Fußball, die Mitglieder beider Vereine sind heute noch beeindruckt von der Disziplin, die Joachim Grune verlangt, aber auch vorgelebt hat. „Die hat Achim mit eiserner Hand durchgesetzt“, so Rölle. Grune habe aber auch etwas eingeführt, was bis heute beibehalten wird: Bei den Leisniger Faschingsveranstaltungen gibt es auf der Bühne immer Aktionen. Nicht nur während des Programms. Erst um 1.45 Uhr verabschieden sich das Prinzenpaar, der Elferrat und die Garde gemeinsam. „Zusammen sind wir stark“, sagt Hermsdorf. Er und die mehr als 100  Vereinsmitglieder sehen den Fasching nicht nur als Klamauk, sondern vor allem als Brauchtumspflege. Auch das hat ihnen Joachim Grune mitgegeben.

Wenn er nicht auf der Faschingsbühne stand, trainierte er die erste und zweite Mannschaft des VFB Leisnig. Später pfiff er die Partien als Schiedsrichter. Natürlich war er auch im Vorstand des Fußballvereins. Außerdem hat er immer den Auf- und Abbau des Burg- und Altstadtfestes und des Weihnachtsmarktes unterstützt. „Das ist, was Leisnig ausmacht: die Gemeinsamkeit“, meint Bürgermeister Tobias Goth (CDU). Deshalb ist Joachim Gruhle auch nicht vergessen – jetzt, da er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv dabei sein kann. Das zeigen ihm die Karnevalisten unter anderem, wenn sie jedes Jahr beim Faschingsumzug an seiner Haustür einen kleinen Stopp einlegen, um ihn persönlich zu begrüßen. (DA/rt)