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Ein Lauenturm zum Verkaufen

Margitta Rauschhardt ist bekannt für ihre knallige, handgetöpferte Keramik. Auf dem Wenzelsmarkt bekommt man bei ihr auch typische Bautzener Wahrzeichen.

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© Uwe Soeder

Von Miriam Schönbach

Bautzen. Die kleinen Tonanhänger in rot, grün und gelb als Sterne, Herzen und Tannenbäume liegen in einem Körbchen gleich neben den Tassen in knalligem Rot-Grün. Magisch aber richtet sich der Blick der Wenzelsmarktbesucherin auf die tönernen Bautzener Türme und das kleine Hexenhaus. „In diesem Jahr gibt es zum ersten Mal den Lauenturm. Für diese Keramik habe ich einen Partner in Litauen“, sagt Margitta Rauschhardt in ihrer kleinen Bude auf dem Hauptmarkt.

Ihr kunterbunter Stand lockt die Besucher aus nah und fern. „Gebrauchskeramik in knalligen Farben ist mein Markenzeichen“, sagt die 67-Jährige. Seit 33 Jahren sitzt die Autodidaktin an der Töpferscheibe. Damals kommt ihr drittes Kind zur Welt. Frohen Mutes und mit der Vorstellung, „so schwer wird’s schon nicht“, macht sie sich ans Werk an der vom Vater gebauten Töpferscheibe. Die ersten Versuche missglücken gewaltig. Doch Übung macht den Meister. Kleine Vasen für Setzkästen werden bald ihre erste Spezialität. Inzwischen ist die Wahl-Bautzenerin „tonsüchtig“. Margitta Rauschhardt holt ein paar Teller hervor. „Das ist eine Bestellung. Sie sollen heute noch abgeholt werden“, sagt sie zu Angelika Koch. Sie unterstützt die Selbstständige im Stand auf dem Wenzelsmarkt. Zum ersten Mal verkauft sie dort ihre irdenen Waren vor 19 Jahren, vielleicht auch, um ihren damals gerade eröffneten Laden „Drosselbart“ in der Schlossstraße bekannter zu machen. Auch dort bietet sie ihre Einzelstücke an. „Man sieht auf den ersten Blick, dass meine Keramik mit der Hand getöpfert ist“, sagt sie.

Nach einer kurzen Pause auf dem Weihnachtsmarkt bietet Margitta Rauschhardt seit 2010 ihre zerbrechlichen Waren in einer festen Hütte an. Die Produktion für den Dezember beginnt sie jedoch schon im Sommer. „Da bin ich meist noch ein bisschen lustlos, im September habe ich eine Krise und dann geht’s richtig los“, sagt sie schmunzelnd und widmet sich einem Kunden. Er möchte gern einen der knallig-roten Krüge kaufen. „Ich würde ihn auch noch eine Nummer größer nehmen“, sagt er. Die Töpferin sucht ihm ein leicht größeres Exemplar. Auch Touristen aus Frankreich haben an diesem Vormittag bereits Rauschhardtsche Keramik als Mitbringsel gekauft. Weihnachtsmusik schallt über den Hauptmarkt.

Der Duft von knackigen Bratwürsten zieht durch die Luft. Zum Innehalten aber bleibt am Töpferstand keine Zeit. Touristen interessieren sich für die Bautzener Wahrzeichen. Neben dem Lauenturm und dem Hexenhäuschen gibt es den Reichenturm, den Matthiasturm und die Alte Wasserkunst. Der Flaneur kann sich nicht entscheiden, stattdessen zieht er weiter. Doch der nächste Bummler bleibt schon stehen. Ihn interessieren die bunten Tonanhänger in rot, grün und gelb als Sterne, Herzen und Tannenbäume.