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Ein Kranz für Kamenz

Fleißige Helfer winden vor dem Forstfest einen Tag lang Ranken für den Marktplatz. Die SZ hat es auch versucht.

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© René Plaul

Von Nicole Preuß

Kamenz. Das Zelt auf dem Markt ist an diesem Vormittag gut gefüllt. Ein paar Männer schleppen Äste hinein und zerlegen die Fichte in kleine Einzelteile. Einige Frauen sortieren die Zweige, andere winden sie auf Seile und Ringe. Die Pflastersteine am Boden sind kaum noch zu sehen. Alles ist bedeckt mit Grün. Und jeder weiß, was er zu tun hat. Fast 50 Männer und Frauen haben sich kurz vor Mittag im Zelt zusammengefunden. Die meisten bleiben mehrere Stunden, andere schauen nur kurz vorbei.

Hier entstehen die Ranken fürs Forstfest

Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.
Impressionen vom Rankewinden fürs Kamenzer Forstfest.

240 Helfer werden in diesem Jahr wohl wieder mit anfassen, rechnet die Stadtverwaltung vor. Viele von ihnen haben schon in den vergangenen Jahren geholfen. Doch immer wieder sind auch Neue dabei, wie ich. Ich habe noch nie eine Ranke gewunden, aber ich bin lernfähig und versuche mich immer mal an Adventskränzen. „Vergiss die Handschuhe nicht“, hat mir der Chef in der Redaktion noch zugerufen. Annelies Dämmig trägt keine. Die 77-jährige Neukircherin hat viele Jahrzehnte als Blumenbinderin der Gärtnerei Steiger in Kamenz gearbeitet und kommt jedes Jahr zum Ranke winden nach Kamenz. „Ich hab das so viele Jahre gemacht“, sagt sie. „Ich bin inzwischen nicht mehr so sensibel.“ Die Fachfrau hat dafür vorsorglich einen Kittel übergestreift. Das haben viele.

Ich muss so ran. Ich soll einen Kranz winden, der später am Rathaus aufgehängt werden kann. Annelies Dämmig zeigt mir, wie die Zweige um den Eisenring gelegt und festgezurrt werden sollen. „Sie müssen mal gucken, wo das Ästel hinpasst“, sagt sie. Die volleren Minizweige sollen an die Außenseite, die schmalen oben drauf und an die Innenseite. Manche im Zelt winden Kränze, die von zwei Seiten sichtbar sind und damit oben und unten Zweige bekommen. Ich beginne erst einmal mit der einfachen Variante. Die Zweige kommen schuppenartig auf den Kranz. „Es darf nicht so struppig aussehen“, sagt Annelies Dämmig und überlässt mich meinem Schicksal.

Hannelore Büttner, die neben mir an einem Kranz arbeitet, ist schon weiter. Die Kamenzerin hat am Morgen begonnen und windet bereits den zweiten Kranz. Sie hat sich im vergangenen Jahr zum ersten Mal an diese Arbeit gewagt. Zuvor hat sie „nur“ die Äste zerschnitten. „Ich musste erst einmal Mut fassen“, sagt sie. „Der Kranz soll ja nicht gleich auseinanderfallen, wenn er aufgehängt worden ist.“ Das ist doch ein gutes Ziel. Ich ziehe den Draht um die nächste Zweige-Schicht noch etwas fester.

Eigentlich reicht es immer

Die Arbeitsteilung funktioniert. Dieter Niese, der sonst leidenschaftlich gern Schach spielt, schneidet die Äste auseinander und reicht uns wieder einen Schwung. Die Sachgebietsleiterin Jugend/Soziales des Rathauses, Ute Kutsche, hat den Überblick. Sie führt die Liste, die alle erfasst. Die Helfer werden später Forstfestbändchen als Dankeschön für ihren Einsatz bekommen. Das Grün für den Marktplatz-Schmuck in diesem Jahr hat ein Elstraer gespendet, sonst kommt es immer aus dem Stadtforst. Zwölf Fuhren karrt der Multicar der KDK regelmäßig für die 300 Meter Ranken und die zahlreichen Kränze heran. Die Schüler, die die Ranken für die erste Oberschule winden, bekommen auch einiges ab. „Abends werden immer alle hektisch, weil sie glauben, es reicht nicht und ordern nach. Doch es reicht eigentlich immer“, sagt Ute Kutsche mit einem Schmunzeln.

Der Kranz ist fertig, nach einer Stunde Arbeit und ein wenig Hilfe. Er ist leicht struppig, doch Annelies Dämmig ist zufrieden. „Gut, für einen Laien“, sagt sie. Die fleißigen Helfer machen noch weiter. Für den besonderen Schmuck für Kamenz.