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Ein Konzert über den Untergang Dresdens

„Dresden, 13. Februar 1945“ nennt Ronny Matthes seine Komposition. Heute stellter sie im QF Quartier ander Frauenkirche vor.

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Herr Matthes, sind Sie Dresdner?Nein. Meine Wiege stand vor fast 30 Jahren in Eberswalde bei Berlin. Dort habe ich gelebt, bis meine Frau, sie ist Lehrerin, vor drei Jahren eine Anstellung in Dresden bekam. Natürlich kannte ich die Stadt vom Hörensagen und auch ihre Geschichte war mir nicht unbekannt.

Haben Sie sich dann vor drei Jahren in die Stadt verliebt?Das kann man so sagen. Überwältigt hat mich sofort die Schönheit Dresdens, wie wunderschön sie wieder aufgebaut wurde. Ich bekam eine Ahnung, welchen Schmerz die Menschen erlitten haben – ganz unabhängig von der Frage nach Schuld und Unschuld.

Dies drängte Sie dann zu Ihrem musikalischen Werk?Es drängte mich zunächst, mich mit der Geschichte der Stadt zu beschäftigen. Dabei stellte ich erstaunt fest, dass in den ganzen Jahrzehnten kaum ein musikalisches Werk der Thematik 13.Februar gewidmet wurde. Es gibt eigentlich nur das „Dresdner Requiem“ von Rudolf Mauersberger.

Also sahen Sie darin eine Aufgabe für sich?Ja, doch es war dann noch ein langer Entstehungsprozess. Ich will mit meiner Musik das Ereignis schildern – nicht mehr und nicht weniger. Ich habe auch die Texte teilweise selbst geschrieben und dafür mit Zeitzeugen gesprochen. Es sind Gedanken über den Umgang mit Schmerz, Verlust, Tod. Die anderen Texte schrieb ein Eberswalder, Siegfried Fischer, mit dem ich schon lange befreundet bin. Er ist jetzt 85 und schuf berührende Gedichte über seine Kriegserlebnisse.

Ist „Dresden, 13. Februar“ Ihre erste große Komposition?Bisher habe ich mehr als Pianist gearbeitet. Ich spiele zur Abendunterhaltung in großen Hotels, habe auch tagsüber in der Altmarktgalerie den Einkaufsbummel musikalisch umrahmt. Komponiert habe ich bisher nur kleinere Sachen.

Wie kam es, dass Sie das QF als Ort für Ihr Konzert fanden?Meine CD „13. Februar 1945“ wird in der Buchhandlung Dresden Buch verkauft. Da ich außerdem schon im QF gespielt habe, kam die Idee für das Konzert. Ursprünglich haben wir an einen ruhigen Abend gedacht – mit Musik von mir und Zeitzeugenberichten. Das Projekt wurde den Managern von QF vorgestellt. Die waren davon so angetan, dass sie Mittel bereitstellten für ein Konzert mit Sopranistin und Chor und die Technik für den Filmteil. Jetzt steht mir die komplette Einkaufspassage für das Konzert frei. 400 bis 500 Hörer passen da rein.

Wie wird der Abend ablaufen?Er beginnt mit eindrucksvollen Filmsequenzen von Dresden vor 1945, schon unterlegt mit meiner Musik. Für den Filmteil hat mir der bekannte Dresden-Dokumentarist Ernst Hirsch Material zur Verfügung gestellt. Vorwiegend aber ist Musik zu erleben – es gibt je vier Solo- und Chorstücke und ich spiele am Flügel ebenfalls vier Stücke. Der Großteil des Konzerts wird live gespielt. Eine Uraufführung für mich. Als CD gibt es das Konzert ja schon.

Vielleicht noch ein paar Worte zur Musik?Die Musik soll die Zuhörer emotional durch den 13. Februar führen. Meine Komposition geht in Richtung Filmmusik. Es wird keine lustigen Stücke geben, aber ruhige. Natürlich habe ich den Feuersturm in Form von Musik nachempfunden, die Atmosphäre in einem Luftschutzkeller. Trotzdem entlasse ich den Zuhörer hoffnungsvoll mit Bildern vom wiedererstandenen Dresden, musikalisch entsprechend untermalt. Meine kompositorische Arbeit wurde von Zeitzeugen begleitet. Durch sie entschied ich mich dann auch für das hoffnungsvolle Ende.

„Dresden, 13. Februar 1945“, heute, 20 Uhr, QF Quartier an der Frauenkirche, Eintritt frei

Das Gespräch führte Monika Dänhardt