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Ein Kebabhaus, das Zukunft heißt

Vor 20 Jahren eröffnete der Kurde Mustafa Yildirim einen Dönerimbiss an der Meißner Straße. Inzwischen ist ein Restaurant daraus geworden.

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© Norbert Millauer

Von Ulrike Keller

Radebeul. 35 Kilo Dönerfleisch am Spieß. Das ist die Menge, die schon mal weggeht, wenn zum üblichen Tagesgeschäft auch noch eine Fußballmannschaft aus der Jugendherberge vorbestellt hat. An normalen Tagen verarbeiten Mustafa Yildirim und sein Team um die 25 bis 30 Kilo im Dewran Kebabhaus an der Meißner Straße. „Ich bin froh, dass wir im Frühjahr in das Eckgeschäft umgezogen sind“, sagt der Besitzer.

Diese neuen Räumlichkeiten befinden sich unmittelbar neben dem bisherigen Standort. Nur sind sie größer und heller und öffentlichkeitswirksamer. Eingeweiht wurden sie pünktlich zum großen Jubiläum im April: 20 Jahre Dewran Kebabhaus. „Dewran heißt Zukunft“, erzählt der Eigentümer Mustafa Yildirim. Der Name hat ihm Glück gebracht. Als der Kurde vor 20 Jahren in Radebeul einen Bekannten besuchte, war er gar nicht aufs Bleiben aus gewesen. „Ich habe vom Spitzhaus auf die Stadt geschaut und mich in sie verliebt“, erzählt er. Als die Männer anschließend noch auf der Meißner Straße unterwegs waren, entdeckte er zufällig einen freien Laden. Seine Gedankenwelt kam in Bewegung.

Zu dieser Zeit arbeitete er in einem Döner-Restaurant in Berlin. Jener Stadt, in die er 1991 seinem Vater gefolgt war, der schon seit 1978 in Westdeutschland im Tiefbau tätig war. Wenig später kehrte er Berlin den Rücken und eröffnete im April 1996 in dem freien Laden an der Meißner Straße seinen eigenen Imbiss. Das erste halbe Jahr stemmte er allein, sieben Tage die Woche. Im Oktober stellte er dann den ersten Mitarbeiter ein. Heute sind es fünf.

Geboren und aufgewachsen ist der 44-Jährige in Anatolien. Die insgesamt acht Kinder gingen alle neben der Schule arbeiten. Auf diesem Weg lernte Mustafa Yildirim das Handwerk des Bäckers. „Ich kann mit geschlossenen Augen mit Teig umgehen“, sagt er stolz. Darum freut er sich über jeden, der eine Pizza bestellt. In dem neuen Kebabhaus hat er nicht nur Wert auf einen Aufzug und großzügigen offenen Küchenbereich gelegt, sondern auch auf einen großen Steinbackofen mit Drehscheibe. „Dort können wir zwölf Pizzen gleichzeitig machen, aus frischem Teig“, schwärmt er. Mit der erweiterten Arbeitsfläche hat er auch das Angebot vergrößert. Am neuen Standort gibt es mehr Pizzen und mehr vegetarische Gerichte, erzählt er. Aus dem früheren Imbiss mit nur drei Tischen ist ein richtiges Restaurant geworden.

„Wenn ich sehe, dass die Leute alles aufgegessen haben, gibt mir das Kraft“, sagt Mustafa Yildirim. Einen anderen Job als diesen möchte er nicht machen. Dass seine vier Kinder später mit ins Restaurant einsteigen, ist allerdings nicht sein Wunsch. „Sie sollen studieren, etwas Richtiges lernen“, verrät er. Seine Eltern hätten ihm das damals nicht bieten können. Aber er habe heute die Möglichkeit, seine zwei Töchter und zwei Söhne zur Uni zu schicken.

Mit ihnen verbringt er auch jede freie Minute. Meist klinkt er sich nachmittags aus dem Kebabhaus aus, um sie zu ihren Hobbys zu fahren. Denn von 10 bis 23 Uhr ist das Dewran geöffnet. Meist steht er ab 9.30 Uhr im Laden, um das Mittagsgeschäft vorzubereiten und dann in der heißen Phase mit anzupacken. Ab etwa 17 Uhr geht es wieder hoch her. Doch der Stress macht ihm nichts aus, sagt er. Und jedem Gericht, das er über die Theke reicht, schickt er gern ein „Lass dirs schmecken!“ hinterher.