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Ein Jahr nach dem Brand

Vor zwölf Monaten hatte in der Großbäckerei Raddatz ein Feuer riesigen Schaden verursacht. Jetzt wird dort gefeiert.

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© Sebastian Schultz

Von Eric Weser

Gröditz. An die 6 000 Besucher erwartet Christoph Raddatz an diesem Wochenende in seiner Firma. Nicht auf der Baustelle in der Produktions- und Gefrierhalle, in der es am 30. November vorigen Jahres gebrannt hatte. Sondern bei der traditionellen Weihnachtsbäckerei im Hauptsitz. Ein freudiges Ereignis für die Großbäckerei Raddatz, die kein einfaches Jahr hinter sich hat. Das Feuer im November 2016 war ein Schlag. Von 800 000 Euro Schaden war anfangs die Rede. Zwölf Monate später ist ein Großteil der Reparaturen abgeschlossen. Und es ist bereits absehbar, dass der Wiederaufbau einen Millionenbetrag kosten wird.

Zwölf Monate nach dem Brand ist die Halle nicht wiederzuerkennen. Im Februar soll alles fertig sein.
Zwölf Monate nach dem Brand ist die Halle nicht wiederzuerkennen. Im Februar soll alles fertig sein. © Eric Weser

Ausgelöst hatte den Brand, bei dem damals zum Glück kein Mensch zu Schaden kam, ein technischer Defekt. So viel ist laut Christoph Raddatz klar. Offen ist nur, ob am Ende die Rahmenheizung einer Tür der Gefrieranlage die Ursache war oder der Türantrieb. Nach dem Feuer ging in der zweigeteilten Halle, die je hälftig zur Backwarenproduktion sowie dem Einfrosten und Lagern dient, jedoch gar nichts mehr.

Nach etwa zehn Wochen konnte zumindest die Backwarenproduktion wieder in Betrieb gehen, erzählt Firmenchef Christoph Raddatz beim Besuch vor Ort. Im vom Brand betroffenen Tiefkühllager hingegen musste alles komplett herausgerissen werden. „Das war alles leer“, sagt Christoph Raddatz und deutet dorthin, wo sich inzwischen wieder ein riesiges Gefrierlager bis fast zur Hallendecke erhebt. – Die Handwerksfirmen haben ganze Arbeit geleistet. „Was wichtig ist, ist schon fertig“, sagt Christoph Raddatz und deutet auf den sogenannten „Schocker“. Sieben Monate musste die Großbäckerei auf diese gesondert gefertigte Kühlanlage warten. Sie dient dazu, die Backwaren unmittelbar nach der Produktion von plus 20 Grad Celsius auf minus 25 Grad Celsius herunterzukühlen. Die Abwärme, die das Gerät dabei erzeugt, wird in den Hallenboden geleitet, damit der nicht mit durchfrostet.

Vom Schocker aus gelangen die Backwaren in eine benachbarte Gefrierbox – wobei der Begriff Box über die gigantische Dimension des Lagers hinwegtäuscht. Platz wäre darin für mehrere Eigenheime. In Lagerregalen, die noch geliefert werden müssen, warten dann voraussichtlich ab Februar wieder Schlemmerwürstchen und Quarktaschen auf die Auslieferung in eine der insgesamt 85 Raddatz-Filialen.

Um zwei Geschäftsstellen ist die Großbäckerei dieses Jahr gewachsen, sagt der Firmenchef. Um die 460 Mitarbeiter beschäftigt die Firma. Auch wenn wegen des Brandes niemand entlassen werden musste und die Versicherung den Schaden laut Christoph Raddatz unkompliziert reguliert: Umsatzmäßig habe der Brand sich dann doch negativ ausgewirkt. „Da fehlen uns vier Monate am Jahresanfang.“ Doch das Unternehmen habe die Schwierigkeiten gemeistert, stellt der 32-Jährige klar. Schlechte Stimmung will Raddatz nicht aufkommen lassen, erst recht nicht vorm Tag der offenen Tür.

Weihnachtsbäckerei mit Tag der offenen Tür bei der Bäckerei Raddatz (Gewerbering 10) am 2. Dezember, 14 Uhr. Auf die Besucher wartet ein großes Unterhaltungsprogramm, unter anderem mit dem Super Dance Club Gröditz und dem Kinderchor der Pulsener Grundschule.

Bei der Kinderbackstube können junge Besucher selbst das Handwerk ausprobieren, daneben gibt es von der Pfannkuchen über Lebkuchen bis zu Keksen jede Menge zu sehen und zu verkosten.