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Ein Hofquartier in der Neustadt

Kaum ist die moderne Wohnanlage im Herzen des Viertels fertig, ist sie schon von Vandalismus bedroht.

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© Sven Ellger

Von Johanna Braun

Zwischen der Bautzner- und der Böhmischen Straße hat sich das Bild gewandelt. Innerhalb eines guten Jahres sind 13 schwarz-weiße Stadtvillen auf dem 9 000 Quadratmeter großen Areal errichtet worden. Darin befinden sich drei Gewerberäume und 46 Wohnungen. Die ersten Mieter konnten bereits einziehen. „Wir haben hier viele junge Familien. Darunter sind ehemalige Studenten, die in der Neustadt bleiben wollen, aber auch Zuzügler“, erklärt Christian Chemnitzer, Geschäftsführer der Verwaltungsfirma Arcade.

Die Schmierereien wirken wie ein Protest gegen das moderne Bauprojekt, das sich stark vom Rest des Szeneviertels abhebt.
Die Schmierereien wirken wie ein Protest gegen das moderne Bauprojekt, das sich stark vom Rest des Szeneviertels abhebt. © Sven Ellger
Die Wohnungen der Anlage bestehen aus drei bis fünf Räumen und kosten zwischen neun und knapp elf Euro pro Quadratmeter.
Die Wohnungen der Anlage bestehen aus drei bis fünf Räumen und kosten zwischen neun und knapp elf Euro pro Quadratmeter. © Sven Ellger

Die modernen Wohnungen der Anlage bestehen aus drei bis fünf Räumen und kosten zwischen neun und knapp elf Euro pro Quadratmeter. Je nach Lage verfügen sie über einen Balkon, eine Terrasse oder einen Gartenanteil. Auch die zum Areal gehörende Tiefgarage mit 36 Plätzen ist kürzlich fertig geworden. Sie wird über eine Durchfahrtsstraße erreicht, die nur Fußgängern und Anwohnern zugänglich ist. Seinen äußeren Feinschliff wird das Hofquartier in den nächsten Wochen erhalten. Denn bis April soll auch die neue grüne Außenanlage fertig sein. „Damit sie in der schönen Jahreszeit gleich genutzt werden kann“, sagt Chemnitzer. Für die vielen Kinder, die mit ihren Familien das Quartier beziehen, ist ein neuer Spielplatz mit Hängematte und Spielgeräten geplant.

Der 55-Jährige freut sich, dass bisher alles so gut klappt und bereits 80 Prozent der Wohnungen vermietet werden konnten. Gleichzeitig macht er sich Sorgen um die Neubauten. Denn die Gebäude an der Böhmischen Straße wurden bereits mit Farbbomben beworfen. Darunter hat jemand mit blauer Farbe „Keine Macht für Niemand“ auf die schwarze Fassade gesprüht. „Hier in der Gegend sind wir Vandalismus extrem ausgesetzt“, sagt Chemnitzer. Erst im November hatten Unbekannte vom Parkdeck Farbkübel auf die Außenfassade des neuen Parkhauses nebenan gekippt.

Die Schmierereien wirken wie ein Protest gegen das moderne Bauprojekt, das sich stark vom Rest des Szeneviertels abhebt. Nicht jeder scheint mit diesem neuen Gesicht der Neustadt einverstanden zu sein. „Diese Menschen sind gegen das System. Das kann ich zwar verstehen, aber ihre Schmiererei ändert doch nichts“, sagt Chemnitzer. Trotzdem freut er sich über das fertig gewordene Hofquartier und hofft, dass es ab sofort von Vandalismus verschont bleibt.