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Ein Hexenhaus für Pulsnitz

Fassadengestalter geben dem Holzbau ein neues Gesicht. Unterstützung bekommt auch ein Graffiti-Projekt.

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© René Plaul

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Das Pfefferkuchenhaus hinter dem Haus des Gastes in Pulsnitz hat jetzt den letzten Schliff bekommen. Damit es Wind und Wetter noch besser trotzen kann. Dazu sind noch einmal die Sprayer von der Firma „Fassadengestaltung Dresden“ angerückt. Mit Atemschutz ausgerüstet haben Christian Weiße und Sebastian Girbig dem Hexen- oder Pfefferkuchenhäuschen nun noch einen farblosen Überzug mit Klarlack verpasst. Der blockt auch die UV-Strahlung, damit die kräftigen Farben nicht so schnell verblassen. Vor der Sprayaktion sah das Holzhaus eher heruntergekommen und grau aus - der Lack war lange ab. Unter den Mitarbeitern hatte die Hütte schon in der Vergangenheit den Namen Hexenhaus weg. „Also warum keines draus machen“, sagt Andreas Jürgel, Geschäftsführer der Gesellschaft, „Wir haben ein bisschen rumgesponnen, dann stand es fest.“ Mit den Pfefferkuchenmotiven stellt das Häuschen die Verbindung zum Pfefferkuchenmuseum nebenan her. „Es sieht toll aus und ist auch noch Werbung für Pulsnitz als Pfefferkuchenstadt“, sagt Andreas Jürgel. Zugleich knüpft die Kultur- und Tourismusgesellschaft die Verbindung zum Märchen von Hänsel und Gretel, das ja in Sachen Pfefferkuchen und Hexenwerk eine besondere Rolle spielt.

Pfefferkuchenmann muss sein

Ein Pfefferkuchenmann als Motiv auf dem Holz darf in Pulsnitz natürlich nicht fehlen, der Klassiker mit Mandeln verziert und etwas Zuckergarnierung. Auf weihnachtliche Motive wie Sterne oder Glöckchen mussten die Sprayer verzichten. Denn die Hütte stehe ja das ganze Jahr am Pfefferkuchenmuseum. Zwei Tage Arbeit stecken in der kunstvollen Malerei. So musste das verwitterte Holz erst angeschliffen und grundiert werden, damit der Anstrich lange hält. Natürlich soll das Häuschen als Hingucker direkt am Pfefferkuchenmuseum professionell aussehen. Dazu gehören Details, die auf dem Holz so richtig plastisch wirken, die Mandeln zum Beispiel. Für die durfte auch mal die Schablone herhalten, damit die Arbeit schneller vorankommt. Aber ansonsten sei Freestyle angesagt: Ihre kunstvollen Wandbilder wie in Pulsnitz zaubern die Dresdner oft aus Spraydosen, begleitet von dem charakteristisch zischenden Geräusch.

Er sei ja auch durch die Sprayerszene zu dem Beruf gekommen, sagt Christian Weiße. In dem sollte man schon viel Gefühl für Form und Farbe haben, so Christian Weiße. Es gebe Naturtalente. Bei ihm sei es aber insbesondere auch jahrelange Übung, um die Techniken zu perfektionieren. Die Gestalter nutzen aber auch andere Maltechniken um die Farbe auf Flächen zu bekommen, erklärt Weiße.

Es wird vielleicht nicht der letzte Ausflug nach Pulsnitz gewesen sein. Denn er unterstützt auch ein Jugendprojekt in der Pfefferkuchenstadt. Im vorigen Jahr wurde dabei bereits eine Trafostation mit einem Igel bemalt. Er sei seit 20 Jahren im sozialen Bereich tätig, so Christian Weiße. Es mache Spaß mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, die seien sehr ehrlich und am Ende lernen alle etwas dabei.

Das Garaffiti-Projekt soll in diesem Jahr weitergehen, weiß Tom Schurig. Der Pädagoge und Pulsnitzer engagiert sich dafür. Hintergrund sind Schmierereien in der Stadt. In enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung seien Aktionen geplant – damit Sprayer ihre Kreativität auf legale Weise ausleben können. Tom Schurig sagt: „Wir müssen ja gemeinsam etwas gegen die Schmierereien tun, es wird ja immer mehr.“ Das Hexenhäuschen hatten die Profis allerdings selbst in die Hand genommen. Ganz im Gegensatz zu dessen neuer Hülle, ist das Innenleben ziemlich unspektakulär. Eigentlich nur ein Abstellraum. Dort bewahrt die Kulturgesellschaft Marktschilder, Mülltonnen und Schneeschieber für den Winter auf.