Merken

Ein Herz für Schmetterlinge

Eine Röthenbacherin beteiligt sich am sachsenweiten Projekt. Warum sie sich für die filigranen Insekten einsetzt.

Teilen
Folgen
© Frank Baldauf

Von Anja Ehrhartsmann

Pretzschendorf. Auf den kleinen lilafarbenen Blüten des wildwachsenden Oreganos tummeln sich mehrere Bienen. Sanft wiegen sich dazwischen lange Grashalme im Wind. Kurzerhand lässt sich auch ein Schmetterling nieder, verweilt kurz und fliegt wieder davon, hin zur nächsten Blüte. Vor dem Haus von Bettina Lemke in Röthenbach weist schon ein Schild darauf hin: Schmetterlingswiese.

Schmetterlinge auf der Wiese in Röthenbach

Der kleine Feuerfalter Der Falter wird in Sachsen als ungefährdet eingestuft. Die Insekten haben ein breites Nahrungsspektrum.
Der kleine Feuerfalter Der Falter wird in Sachsen als ungefährdet eingestuft. Die Insekten haben ein breites Nahrungsspektrum.
Der Admiral Die Falter sind in Sachsen ungefährdet und im Herbst können sie besonders an Fallobst beobachtet werden.
Der Admiral Die Falter sind in Sachsen ungefährdet und im Herbst können sie besonders an Fallobst beobachtet werden.
Der kleine Eisvogel Der schwarz-weiße Schmetterling ist besonders geschützt und ist in Sachsen vom Aussterben bedroht.
Der kleine Eisvogel Der schwarz-weiße Schmetterling ist besonders geschützt und ist in Sachsen vom Aussterben bedroht.

„Schmetterlinge werden mittags aktiv“, erklärt Bettina Lemke. Besonders mögen sie es, wenn die Sonne scheint. Es dauert nicht lange, da entdeckt sie einen kleinen orangefarbenen Falter im Oregano, doch wie war der Name noch gleich? „Ich lerne selbst ständig neue Arten kennen“, sagt sie und schaut wenig später in ihrem Buch nach. Ein kleiner Feuerfalter. „Die Population der Schmetterlinge geht zurück. Es gibt viele Arten, die man hier nur noch selten sieht.“ Ein Grund mehr, sich für die filigranen Insekten einzusetzen.

Auf einem Workshop im vergangenen Jahr habe sie so nebenbei von der Mitmachaktion „Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ erfahren und sei sofort begeistert gewesen. „Ich dachte, die Idee ist einfach perfekt.“ Sie nahm das Projekt sofort in Angriff und ließ ihre Wiese wachsen. Seit diesem Jahr bewirtschaftet sie neben ihrem Haus mit Scheune gleich zwei Wiesen als Schmetterlingswiese. Bevor sie richtig loslegen konnte, belegte sie einen Sensenworkshop in Dresden. „Entscheidend für den Erhalt der Schmetterlinge ist die Mähart. Die schonendste Art ist mit der Sense, weil die Schmetterlinge und Raupen noch die Chance haben, davonzukrabbeln.“ Das rotierende Mähwerk der Rasenmäher hingegen zerschreddere alles. „Damit geht alles kaputt, was in der Wiese wächst und gedeiht.“ Sie selbst habe sich mittlerweile einen Balkenmäher zugelegt, mit dem das hochstehende Gras weit oben gekürzt werden kann. Denn Schmetterlinge legen ihre Eier in die untersten Schichten der Wiese, wo die Raupen dann auch ihre Nahrung finden, erklärt Lemke.

Zu wenig Nahrung und Zeit

Doch nicht nur das viele Mähen setze den Schmetterlingen zu, die Zeit brauchen, um sich zu entwickeln. Auf kurzen grünen Wiesen blühe eben auch nichts und die Tiere finden dort keine Nahrung. „Schmetterlinge haben ihre bevorzugten Pflanzen. Die sind auch noch nicht alle hier vorhanden“, sagt Bettina Lemke und schaut sich auf ihrer Wiese um. Dort wachsen Vogelwicke, Brennnessel, roter Klee und diverse Kräuter und Gräser. Im kommenden Jahr will sie das Futterangebot erweitern und noch neue Pflanzen säen, erklärt die Religions- und Erlebnispädagogin. Eine Schmetterlingswiese sollte höchsten ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden. Wichtig sei dabei, nicht die ganze Wiese zu mähen, sondern immer kleine Flächen stehenzulassen. „Der Vorteil ist, man muss nicht ständig Rasen mähen“, sagt Bettina Lemke und lacht. Ein Schild am Straßenrand weist die Wiese als Teil des Projekts aus. Über einen QR-Code gelangen Interessierte, die den Code mit ihrem Mobiltelefon erfassen können, auf den Internet-Blog von Bettina Lemke, in dem sie ihre Funde und Erlebnisse dokumentiert. Sie streife gerne mit der Kamera durch ihre Wiesen, sagt sie. Den spektakulärsten Fund gebe es für sie aber nicht. „Mich freut, wenn ich Schmetterlinge fotografieren und rausfinden kann, welche Art das ist.“

Sachsenweit begleiten 30 regionale Partner das Projekt, darunter auch der Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Ulberndorf. Wer Interesse hat, kann sich dort melden unter Telefon 03504 629660 oder per E-Mail an

Mehr zum Projekt gibt es im Internet