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Ein Haus weniger im Papageienviertel

Seit Oktober wurde der Rückbau an der Bautzener Straße in Bischofswerda vorbereitet. Nun legt der Abrissbagger los.

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© Rocci Klein

Bischofswerda. Schon seit einigen Wochen stand die schwere Technik der Schmöllner Firma Enzersberger neben dem für den Abriss vorgesehenen Block an der Bautzener Straße. Vor dem Wochenende legte das Unternehmen nun los. Von den drei verbliebenen Blocks im Wohngebiet, das die Bischofswerdaer wegen der einst bunten Fassadenfarben „Papageienviertel“ tauften, fällt der erste. In wenigen Tagen dürfte dort keine Wand mehr stehen. Bis zum Jahresende soll die Fläche weitgehend beräumt sein. Der Abriss des Hauses mit 24 Wohnungen kostet den Eigentümer, die städtische Wohnungswirtschaft und Bau GmbH (WuB), rund 145 000 Euro.

Auch die beiden Nachbargebäude sind seit Ende letzten Jahres leer gezogen. Eigentlich wollte die WuB alle drei Häuser auf einmal abreißen. Aber sie bekam eine Förderung nur für den Abriss eines Blocks. Der staatliche Zuschuss beträgt 50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Im Haus mit den Nummern 84 bis 88, das jetzt abgerissen wird, gibt es insgesamt 1 500 Quadratmeter. Das macht eine Förderung von 75 000 Euro.

80 Wohnungen sollen verschwinden

Für den Abriss der zwei anderen Häuser werde das Wohnungsunternehmen im kommenden Jahr erneut einen Fördermittelantrag stellen, sagte WuB-Geschäftsführer Andreas Wendler. Insgesamt trennt sich Bischofswerdas größter Vermieter damit von 80 Wohnungen. Bereits Anfang 2014 hatte die WuB ein Haus mit 24 Wohnungen an der Bautzener Straße abreißen lassen. Bei all diesen Wohnhäusern handelte es sich um Gebäude, die noch nicht saniert waren. Bei den Mietern waren die Wohnungen aufgrund ihrer Nähe zur Innenstadt und der niedrigen Mieten jedoch sehr gefragt.

Dass sich Großvermieter gegen die Sanierung alter Bauten aus DDR-Zeit entscheiden und statt dessen Wohngebäude abreißen, liegt am hohen Leerstand bei den Wohnungsgesellschaften. So ist bei der WuB etwa jede zehnte Wohnung nicht belegt, zum Großteil in Bischofswerda Süd. Ähnlich hoch ist der Leerstand bei anderen kommunalen und zum Teil auch genossenschaftlichen Vermietern im Landkreis Bautzen, beispielsweise auch in der Stadt Hoyerswerda. (SZ)