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Ein Haufen Ärger

An der Baumschulenstraße in Gombsen türmen sich Pflanzenabfälle. Anwohner sind von dem Anblick genervt.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Stephan Klingbeil

Kreischa. Die Abendsonne sorgt für schönes Licht. Die schmucken Baumreihen auf der Wiese vor der höher gelegenen Pension runden den einladenden Ausblick ab, der sich am Ortseingang von Kreischa bietet. Doch etwas stört. Hier, im Ortsteil Gombsen, an der Baumschulenstraße/Ecke Am Wäldchen, lagern gleich mehrere Haufen mit Pflanzenabfällen. Baumwurzeln liegen dort, auch Rasen- und Erdabfälle. Gestrüpp wurde hier teilweise fast drei Meter hoch aufgetürmt – kein schöner Anblick.

Das hört man nicht nur von Mitarbeitern einer benachbarten Pension. Gäste müssen an den Gartenabfällen vorbei, um die Unterkunft zu erreichen. Aber auch Anwohner finden die Haufen alles andere als gut, würden sie lieber heute als morgen entfernt wissen. Schon seit ein paar Jahren würden Pflanzenreste abgelagert. Mal mehr, mal weniger, Haufen mit Sträuchern, Zweigen, Wurzeln und anderem gebe es immer wieder. Möglicherweise werden die Haufen auch von manchem genutzt, um Gartenabfälle günstig und schnell zu entsorgen.

Eigentümer im Recht

Ein Anwohner, der seit rund 20 Jahren in der Siedlung auf der anderen Straßenseite wohnt, sagt, das Ärgernis mit den Pflanzenabfällen sei länger bekannt. Wie alle anderen Anwohner will auch der 59-Jährige seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Er hofft aber, dass sich endlich etwas tut. Offenbar nicht als Einziger in der Umgebung hat er mit den Eigentümern gesprochen. Sowohl die Abfälle als auch das Grundstück gehören der Baumschule Kreiser auf der anderen Seite der Lockwitzer Straße. Passiert sei jedoch noch nicht viel, so der Anwohner.

„Hier war mal ein noch größerer Haufen, der sollte weg, hieß es“, erinnert sich der 59-Jährige. „Diese Pflanzenreste wurden geschreddert, der Haufen immerhin deutlich kleiner, dafür türmt es sich nun allerdings woanders auf dem Grundstück.“

Wie einer seiner Nachbarn stört er sich nicht nur an dem „nicht gerade schönen“ Anblick. Er fragt sich auch, ob der unter dem Druck womöglich verdichtete Boden genug Wasser aufnehmen kann. Bei der Flut 2002 soll das Wasser jedenfalls bis zur Straßenkante gestanden haben. Und der Graben, der entlang des Halden-Grundstücks führt, ist verwildert – gepflegt sieht anders aus.

„Zwei, drei Mal“ sei das Thema angesprochen worden, auch bei der Gemeinde. Eine abschließende Verständigung mit der Gartenbaumschule habe es nicht gegeben – da brauche man nur mal auf die aufgetürmten Pflanzenabfälle schauen. Doch sind im Kreischaer Rathaus Beschwerden oder Anwohnersorgen wegen der Haufen bekannt? „Probleme gab es da bisher keine“, sagt Bürgermeister Frank Schöning (BFK). Er betont jedoch, dass es sich hier um ein Privatgrundstück handelt, wo der Pflanzenabfall lagert. „Und das ist nicht verboten“, so Schöning. „Die Eigentümer müssen das auch nicht weg machen.“

Das sehen einige der Anwohner sicher etwas anders. Sie setzen darauf, dass der Gartenbaufachbetrieb einlenkt. Rund 4 000 Pflanzen wachsen dort auf Flächen, die ungefähr so groß sind wie sieben Fußballfelder. Die Kreischaer Pflanzenspezialisten nutzen auch das Grundstück an der Baumschulenstraße schon seit Jahren.

Zu ihren Pflanzenresten, die sie dort lagern, will das Unternehmen nichts sagen. Man habe aber seine Gründe, betont Firmenchef Ronny Kreiser. Eine andere frühere Pachtfläche stehe nicht mehr zur Verfügung. Die eigene Fläche an der Baumschulenstraße könne man nutzen. Dass manche sich aufregen, sei bekannt. Laut Kreiser fanden Gespräche mit Anwohnern zu dem Thema statt. Und das klingt doch wiederum nach einem ersten Schritt hin zu einer besseren Verständigung unter Nachbarn.