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Ein Hauch Provence

Große Felder sind in Lila getaucht. Die Pflanzen haben eine besondere Aufgabe.

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© André Braun

Von Heike Heisig

Striegistal/Nossen. Wer dieser Tage einmal von Marbach nach Nossen gefahren ist, der konnte seinen Blick über riesige, lilafarbene Felder schweifen lassen. Mit ein wenig Fantasie fühlte man sich ruckzuck in Lavendelhaine in Frankreichs Provence – und damit in Urlaubsflair – versetzt. Doch mit Lavendel hat die Pflanze, die vor den Toren der Stadt Nossen wächst, nichts zu tun. „Hier handelt es sich um blühende Phacelia-Felder“, sagt Karin Bernhardt, Sprecherin des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). Das Amt ist in Nossen mit dem Fachbereich pflanzliche Erzeugung ansässig. Auch das Bundessortenamt arbeitet in Nossen. Die Mitarbeiter bestellen teilweise benachbarte Flächen.

Auf den Versuchsfeldern wird Phacelia, auch Bienenweide oder Bienenfreund genannt, häufig angebaut, um Bodenunterschiede auszugleichen. „Nach Düngemittelversuchen ist der Boden unterschiedlich angereichert“, erklärt Dr. Michael Grunert, der als Referent beim LfULG arbeitet. Die Pflanze halte den Stickstoff sehr gut und helfe, Bodenabtrag zu vermindern. Daher werde sie in der Praxis als Zwischenfrucht eingesetzt, um die Felder zwischen Ernte und Neubewirtschaftung zu nutzen und vor Erosion zu schützen.

Vergleichbar sei Phacelia mit der Senfpflanze, die allerdings dann erst im Herbst auf den Feldern zu sehen ist und gern mit Raps verwechselt wird.

„In solcher Reinkultur, wie jetzt bei uns in Nossen, werden Phacelia-Felder aber sonst sicher selten zu sehen sein“, meint Grunert. Die Praktiker würden eher Mischungen anwenden und mit der Aussaat würden sie überwiegend erst um diese Zeit beginnen. Die schon blühenden Phacelia-Pflanzen sind also durchaus etwas Besonderes.

Schon häufiger zu sehen ist der Bienenfreund als Blühmischung mit anderen Pflanzen, die Insekten lieben, an Feldrändern. Unter bestimmten Umständen können solche Blühwiesen, wie im vergangenen Jahr in Niederstriegis oder Neuschönberg angelegt und derzeit an der B 175 am Abzweig zur Milchtankstelle zu sehen, gefördert werden.