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Ein Händchen für Vögel

Renate Hallfarth züchtet Sittiche und andere Exoten. Ein Zufall ist schuld daran.

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© K.-L. Oberthür

Von Carina Brestrich

Kreischa. Alles begann im Frühjahr vor acht Jahren. Damals blühten im Garten von Renate Hallfarth gerade die Winterlinge. „Vom Küchenfenster aus habe ich die gelben Blüten bewundert“, erinnert sich die Kreischaerin. Doch dann plötzlich passierte etwas Merkwürdiges: „Einer der Winterlinge bewegte sich“ erzählt sie. Neugierig, was da zappelt, eilte sie nach draußen – und machte eine ungewöhnliche Entdeckung: Der vermeintliche Frühblüher entpuppte sich als Wellensittich. Für seine Notlandung hätte das erschöpfte Tier wohl keinen besseren Ort finden können. Schließlich kennt sich Renate Hallfarth mit Wellensittichen aus.

Schon zu DDR-Zeiten züchtete die gebürtige Oberlausitzerin Vögel: Graupapageien, Königsittiche, Stanleysittiche und etliche andere bunte Exoten tummelten sich in ihren Volieren. „Die Vogelzucht war damals ein lukratives Hobby“, sagt sie. Nach der Wende allerdings gab Renate Hallfarth die Vogelzucht auf – bis zu jenem Tag vor acht Jahren: „Ich habe den Wellensittich dann wieder aufgepäppelt“, sagt Renate Hallfarth, die vor 15 Jahren der Liebe wegen nach Kreischa zog und dort heute eine Pension betreibt.

Allerdings sollte es bei dem einen Vogel nicht bleiben: „Wellensittiche soll man am besten zu zweit halten“, erklärt sie. Also besorgte die Vogelfreundin noch einen weiteren. Schnell wurden aus den zwei Wellensittichen vier. Und bald noch mehr. Inzwischen sind es mehr als 250 Vögel, die in den Innen- und Außenvolieren von Renate Hallfarth herumflattern, darunter auch viele andere Ziervogelarten, wie Ringamadinen, Gouldamadinen und Zebrafinken.

Den Großteil der Vogelschar machen jedoch die Wellensittiche aus. Von ihnen hat Renate Hallfarth etwa 30 Zuchtpaare. Diese brüten etwa zwei- bis dreimal im Jahr. So beginnt in etwa zwei Wochen die Winterbrut. Mit den Jungvögeln beliefert die Züchterin später mehrere Zoohandlungen in der Umgebung. Dort seien Wellensittiche nach wie vor gefragt: „Wer einmal einen Vogel besessen hat, der will auch wieder einen haben“, sagt sie.

Entspannung pur

Trotz aller Freude am Züchten: Nicht immer fällt Renate Hallfarth der Abschied von ihren Schützlingen leicht. Denn trotz der großen Zahl an Vögeln entwickelt sich auch eine Bindung zu den Tieren: „Die Jungvögel beispielsweise sind recht zutraulich, kommen gern auf die Schultern“, erzählt sie. Überhaupt haben ihre Vögel ein großes Vertrauen zu ihr, sagt Renate Hallfarth. „Ich mag es, einfach nur dazustehen und die Vögel zu beobachten“, sagt sie. Jeden Tag macht sie das. „Das hat so etwas Entspannendes“, sagt sie. Steht Nachwuchs an, muss die gelernte Krankenschwester genauer schauen. Fürs Brüten hat Renate Hallfarth in den Volieren kleine Vogelhäuschen aufgestellt, in der Mitte steht ein Korb mit Heu. Zum Nestbau können sich die Vögel daraus bedienen und dann in die Häuschen zurückziehen. Zwei- bis dreimal pro Woche kontrolliert Renate Hallfarth jedes Holzkästchen auf Eier. „Wem der Nachwuchs gehört, sehe ich daran, wer am Ende aus dem Häuschen guckt.“

Um anderen ihr Hobby näher zur bringen, stört Renate Hallfarth ihre zwitschernde Idylle auch einmal und geht mit dem Kescher in die Volieren. So war sie mit etwa 40 Wellensittichen und 20 Zebrafinken bei der jüngsten Ausgabe der Ziergeflügel- und Exotenausstellung in Wilsdruff dabei. Jedes Jahr präsentieren dort die Ziergeflügel- und Exotenzüchter von Wilsdruff und Umgebung ihre Vögel. Diese stammen aus allen Kontinenten der Erde: von den kleinsten Prachtfinken bis hin zu den großen Papageien.