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Ein guter Tropfen reift im eigenen Garten

Wolfgang Herklotz keltert seinen Wein selbst. In Döbeln ist er damit in bester Gesellschaft.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. Wolfgang Herklotz hat in seinem Garten ein Schild mit der Eule stehen: Naturschutzgebiet. Dabei ist der Garten alles andere als eine verwilderte Naturlandschaft. Es ist Kulturland der gepflegten Sorte. Der Rasen ist gestutzt. Die großen Kois im Teich betteln um Zuwendung – oder Futter. Und in der Ecke steht eine Weinlaube. Von oben hängen Mengen von Trauben herunter – ein außergewöhnlicher Anblick. „Das sind die Sorten Muskat Bleu und Palatina“, erklärt Herklotz. Noch fehlt es den Trauben an Süße. „Die müssen noch hängen.“ Die meisten Trauben werden gegessen. Aber ein Teil wird zu Wein.

Am Rande des Grundstücks steht ein Spalier aus Weinstöcken. Darunter auch solche Sorten, die sich fürs Keltern eignen. Dornfelder ergibt einen Rotwein. Solaris einen lieblichen Weißen, den die Damen mögen. Der Ruländer ist eine spätere Sorte, sagt Herklotz. Seit etwa 15 Jahren interessiert er sich für Wein. „Damals waren wir zum ersten Mal in Diesbar-Seußlitz an der Elbe“, erzählt er. „Wir sind seitdem immer wieder dort gewesen.“

Als Wolfgang Herklotz Kind war, ist er noch in Miera herumgestromert, wo der damalige Döbelner Weinbauverein einen Weinberg bewirtschaftete. „Wenn ich jünger wäre, hätte ich mir einen Weinberg in Diesbar gekauft“, erzählt er. Bei den alten Winzern des Ortes unterhalb von Meißen holt er sich gerne Ratschläge ab. Wie der Wein geschnitten und gepflegt werden muss, das hat er sich selbst angeeignet. „Das Schneiden der Stöcke ist das Wichtigste. Nur die neuen Triebe bringen die Trauben“, sagt er.

Im Herbst ist bei Wolfgang Herklotz Weinlese. In Glasballons keltert er sich dann seinen Eigenbedarf – etwa 70 Liter im Jahr. Er hat sich dafür eine Weinpresse angeschafft, erzählt er. „Im Garten zu sitzen und einen selbst gekelterten Wein zu trinken, das macht Spaß.“

Am Sonnabend ist in Döbeln Weinfest. Herklotz wäre gerne dabei – aber da gibt es familiäre Verpflichtungen. Die Stadt und der Weinbauverein Döbeln und Umgebung laden auf die Breite Straße ein, um einen guten Tropfen und Musik zu genießen. Dort gibt es Weine aus allen Teilen der Welt zu kosten. Aus Enkirchen an der Mosel kommt wieder der Sponheimer Hof als Direkterzeuger. Und auch der Weinbauverein Döbeln hat einen Stand, an dem er ausschenkt. Vereinsmitglied Gunter Weber hatte einen Weinberg im Meißner Spaargebirge gekauft und die Ernte im vergangenen Jahr zum ersten Mal gekeltert. „Es gibt Müller-Thurgau, Traminer und einen Spätburgunder als Landwein“, sagte er.