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Ein Gruß für die Nachwelt

Drei Zeitkapseln sind nun an ihrem Platz in der Kirchturmkugel. Die schwebt diese Woche hinauf aufs Dach.

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© Norbert Millauer

Von Ines Scholze-Luft

Coswig. Was werden sie wohl dazu sagen, die Nachfahren, die vielleicht in 100 Jahren wieder mal was am Brockwitzer Kirchturm richten müssen? Und dann in der Turmkugel drei Metallhülsen finden, mit Dokumenten und Münzen von 1761 bis 2017.

Fürs Unterbringen der Zeitzeugen gesorgt hat die Kirchgemeinde Brockwitz-Sörnewitz, die derzeit den Kirchturm sanieren lässt. Speziell auch den sogenannten Dachreiter, das Türmchen auf dem Turm, das zurzeit noch unten auf dem Kirchhof steht. Und in wenigen Tagen auf seinen Stammplatz zurückschwebt. Nicht ohne die neu vergoldete Bekrönung: Kreuz, Wetterfahne und eben die Turmkugel.

Darin lagern jetzt nicht nur die bei ihrer letzten Öffnung 1972 weitergegebenen Unterlagen, sondern auch die aktuellen Ergänzungen. Pfarrer Matthias Quentin hatte gut zu tun, alles unterzubringen. Neben Coswiger Amtsblatt, Sächsischer Zeitung und evangelischer Kirchenzeitung wanderten viele Ortsinformationen in die Hülse. Broschüren zur 1000-Jahrfeier von Brockwitz, zur Orgeleinweihung 2006, zur Geschichte von Sörnewitz. Ein Flyer mit den drei Coswiger Kirchen, Berichte und Bilder über die Elbefluten der Jahre 2002 und 2013, Euromünzen, ein Foto der Konfirmandengruppe von 2017. Eine 12-jährige Brockwitzerin erzählt, wie sie ihren Heimatort erlebt.

All das ist nun gut verwahrt in einer der drei Metallröhren, hergestellt in der Wurzener Metalldrückerei Müller. So mancher Brockwitzer hatte es sich nicht nehmen lassen, zum Packen und Verschließen der Hülsen in die Kirche zu kommen und dann zuzusehen, wie die Spitzenbekrönung trotz Sturm auf dem Dachreiter montiert wurde. Für den geht es diesen Donnerstag dann noch höher hinaus. Ab 9 Uhr soll ihn ein Kran auf den Kirchturm bringen.