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Ein Grab für Häftlinge aus Italien

Elf Tote aus dem KZ Flossenbürg liegen seit fast 70 Jahren auf dem Porschdorfer Friedhof. Jetzt will man an sie erinnern – endlich.

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Von Ines Mallek-Klein

Sie waren jung, kaum zwanzig Jahre, als ihr Leben hier, in der Sächsischen Schweiz, ein tragisches Ende nahm . Elf Italiener liegen seit 1945 auf dem Friedhof von Porschdorf. Keine Tafel erinnert an sie. Dass man ihre letzte Ruhestätte überhaupt kennt, ist den Überlieferungen der damaligen Totengräber zu verdanken – und den Einträgen in den Kirchenbüchern. Die Italiener wurden als Zwangsarbeiter in die Sächsische Schweiz gebracht. Sie gehörten zu den 250 Insassen von Schwalbe III, einem Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg. Es wurde ein Vierteljahr vor Kriegende eingerichtet. Die Gefangenen waren in einem Gebäude im stillgelegten Sandsteinbruch im Polenztal untergebracht. Sie bauten an einem Stollen.

Plakette im Polenztal

Ob die Italiener an den Folgen körperlicher Gewalt gestorben sind oder ob sie schlichtweg verhungerten, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen, sagt Siegfried Mehnert aus Bad Schandau. Er gehört zu den Mitinitiatoren der Gedenkstätte, „für die es nun langsam Zeit wird“, wie er sagt. Für die in Porschdorf bestatteten Opfer soll eine Gedenktafel mit den Namen und Lebensdaten aufgestellt werden. Den Todestag kennen wir bei allen, die Geburtstage müssen wir noch recherchieren, sagt Siegfried Mehnert.

Hilfe kommt aus Bayern. Ein Vertreter der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten war in dieser Woche in Porschdorf zu Gast und sicherte Unterstützung bei der Gestaltung der Grabstätte zu. Ein zweiter Ort des Gedenkens ist im Polenztal geplant. Dort erinnern noch Mauerreste an die Baracke, deren tragische Geschichte Wanderern künftig auf einer Plakette erklärt werden soll. Bei den Recherchen möchte man auch mit dem Verein Akubiz in Pirna kooperieren. In den Archiven dort gibt es noch interessante Luftaufnahmen zu dem Lager im Polenztal. Es war übrigens keineswegs das Einzige in der Region. Auch auf der Eselwiese unterhalb der Festung Königstein gab es ein Lager für Zwangsarbeiter.