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Ein glücklicher Pechvogel

Was Rainer Großmann erlebt hat, füllt 470 Buchseiten. Wer die liest, wird ins Roßwein der 1940er- und 50er-Jahre entführt.

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© Archiv/André Braun

Roßwein/Essen. Dass ihr Schulfreund einmal ein Buch schreibt und auf den Markt bringt, das hat sich Familie Backofen nicht träumen lassen. Doch bei einem Besuch im Herbst vergangenen Jahres bekamen der Korbmacher und seine Frau den Titel „Glücklicher Pechvogel“ von Rainer Großmann in die Hände. Inzwischen ist das Buch bei der Roßweiner Buchhändlerin Ute Lomtscher im Geschäft an der Nossener Straße erhältlich.

So sieht das Buch von Rainer Großmann aus. Es ist sein erstes.
So sieht das Buch von Rainer Großmann aus. Es ist sein erstes. © privat

Großmann, inzwischen 76 Jahre alt, wohnt mit seiner Familie im Ruhrgebiet, genau in Essen. Seine Kindheit und Jugend verlebte er im Wolfstal. Sein 470-seitiges Buch füllen viele kleine Geschichten von Erlebnissen, die demnach auch im Wolfstal oder der Umgebung spielen. Manches hat der ehemalige Roßweiner nicht allein, sondern auch mit Gleichaltrigen erlebt. Wer Mitte Siebzig ist, könnte sich in „Glücklicher Pechvogel“ also durchaus selbst begegnen, wenn der Autor mit seinen Lesern detailverliebt durch die Gassen der Muldestadt streift oder beim Experimentieren Pannen erlebt. Manches könnte dem einen oder anderen auch so bekannt vorkommen. Großmann schreibt zum Beispiel über sein Hin- und Hergerissensein zwischen seinem Elternhaus, das mit Kommunismus nichts am Hut hatte und einem Schulsystem, das das Gegenteil predigte und verlangte. Aus dieser Zeit stammt ein Gefühl des 76-Jährigen, das der moderne Begriff Mobbing ganz gut beschreiben würde.

Wer nun meint, das Buch ist ein deprimierendes, der irrt. Es unterhält auf humorvolle Weise, ist kurzweilig und lädt dazu ein, sich an die eigenen Kindertage zu erinnern. Oder an die erste Liebe. Bei Großmann zum Beispiel hat es mit einer Jugendliebe in seiner Armeezeit nicht geklappt, weil die beiden trotz vieler Versuche auch vonseiten des Autors nicht zusammengekommen, ein Treffen einfach nicht zustande gekommen ist.