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Ein Gastwirt trotzt dem Kneipenfrust

Ulrich Burkhard schafft es immer wieder, seinen Saal zu füllen. Und das nicht nur mit Familienfeiern.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Osterzgebirge. Ulrich Burkhard hat seine Nische gefunden. Und das schon 2002. Damals stieg das Kabarett Kleinkariert auf seine Bühne. Das Publikum war begeistert, Ulrich Burkhard auch. Der Gastwirt holte weitere Kabarettensembles nach Börnchen. Das sprach sich rum. Inzwischen ist der Landgasthof Börnchen eine feine Adresse für Kabarett auf dem Lande. „Viele Osterzgebirgler fahren nach Dresden, um etwas zu erleben“, sagt Burkhard. „Wir haben es geschafft, dass Dresdner zu mir kommen.“

Das „Wir“ ist dem Börnchener wichtig. „Allein sind solche Veranstaltungen nicht zu schaffen.“ Dazu gehören neben den Köchen Thomas Gottschalk und Ute Hofmann auch Kellner Markus Hubald. Sie sorgen dafür, dass die Gäste vor und nach der Veranstaltung gut bedient werden. Und offenbar klappt das ganz gut. Über die Jahre hat sich der Gastwirt ein Stammpublikum geschaffen. Das sorgt dafür, dass fast jede seiner Veranstaltungen im Saal ausverkauft ist. „Ich habe eine Auslastung von 90 Prozent“, sagt er. Das schaffen selbst etablierte Häuser nicht. Burkhard weiß das.

„Mein Dank gilt den Leuten, die uns besuchen“, sagt er. Denn Kultur auf dem Land ist kein leichtes Geschäft. Schließlich gelingt es auch ihm nicht, jeden Künstler nach Börnchen zu holen. „Ich habe mal Ingo Appelt angeschrieben“, sagt Burkhard. Doch der Comedian hat nicht mal eine Absage geschickt. Burkhard, der Appelt mag, hat es ihm nicht übelgenommen. Er ist lange genug im Geschäft, weiß, dass es Künstler gibt, die spielen nur in großen Hallen oder in Stadien. Anderen hat er einen Korb geben müssen. Denn Burkhard nimmt nicht jeden, der Kabarett macht. „Die Künstler müssen mir gefallen und zu meinem Haus passen“, sagt er. Dabei hat sich der Gastwirt auch dem Zeitgeist angepasst. Setzte er in den ersten Jahren nur aufs Kabarett, so finden sich in seinen Programmen auch der eine oder andere Comedian und A-cappella-Gruppen wieder. So gaben sich hier neben der Dresdner Chansonnière Dorit Gäbler auch die frühere DDR-Kultband MTS die Ehre.

Von Alf Mahlo bis zum Seniorentanz

31. Dezember 2016, 18.30 Uhr: Silvester-Party;

14. Januar 2017, 20 Uhr: Dinner-Abend mit Bauchrednershow Roy Reinker;

20. Januar, 20 Uhr: A-cappella-Konzert mit Medlz „Von Mozart bis Mercury“;

28. Januar, 19 Uhr: Federnschleißabend;

11. Februar, 20 Uhr: „Lasst uns Tanzen!“ – Vom Cha-Cha-Cha bis zum Walzer für alle Tanzbegeisterten;

28. Februar, 15 Uhr: Kinderfasching;

17. März, 18 Uhr: Börnchen Event „Es ist zum Rindern!“

18. März, 20 Uhr: Kabarett mit Mundwinkel, „Mindestens Perfekt“

26. März, 15 Uhr: Senioren Frühlings-Tanz mit Frieder Metze und Seppl;

1. April, 19 Uhr, Käse – Abend „Alles Käse“

16. April, 20 Uhr: „Lasst uns Tanzen!“ – Vom Cha-Cha-Cha bis zum Walzer für alle Tanzbegeisterten;

22. April, 20 Uhr: Kabarett-Abend mit Henriette Ehrlich & Alf Mahlo „Der ganz normale Wahnsinn“.

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Dennoch pflegt Burkhard weiter das klassische Kabarett, zu dem er schon als Schüler fand. Als Sechst- und Siebtklässler spielte er im Schülerkabarett Spießer des Oberschulkombinats Liebenau-Dittersdorf mit. Nach dem Wechsel an die Schule nach Glashütte hörte er auf. Ein Kabarettfan blieb er trotzdem. Deshalb startete er 2002 mit eben diesem Genre, er holte viele der bekannten ostdeutschen Kabaretts in seinen Gasthof. „Nur die Distel aus Berlin hatte ich noch nicht zu Gast“, sagt er. Aber das kann ja noch werden.

Ob mit oder ohne Distel. Im Glashütter Rathaus ist man stolz auf den rührigen Gastwirt. „Seit vielen Jahren ist der Landgasthof mit seinem 2011 grundlegend und liebevoll sanierten Saal nicht nur eine gute Adresse für kulinarische Höhepunkte, Familienfeiern und Übernachtung, sondern auch für verschiedene Veranstaltungsformate“, lobt Bürgermeister Markus Dreßler (CDU). Das dürfte Burkhard nur bestärken, weiter zu machen. Und das tut er. Nachdem das Jahresprogramm für 2017 so gut wie steht, verhandelt er schon mit Künstlern und ihren Agenturen für das Jahr 2018.