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Ein ganzes Dorf unterwegs

Frankenthal gönnte sich und seinen Gästen zum Dorffest einen großen Umzug.

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© Steffen Unger

Frankenthal kann Festumzug. Und nicht nur den! Was im Alltag so alles los ist in dem rund 1 000 Einwohner zählenden Dorf, war am Sonntagnachmittag zwischen Beigut, Schule und Sportplatz zu sehen. Gewerbetreibende, Vereine, Schule, Kindergarten – sie alle waren mit dabei beim großen Festumzug, der fast anderthalb Stunden durchs Dorf ging. In rund 30 Bildern war das Dorfleben einst und jetzt zu sehen, und augenzwinkernd gab es auch einen Seitenhieb auf die große Politik: Mit Blick auf den bevorstehenden Rücktritt der verdienstvollen ehrenamtlichen Bürgermeisterin Kerstin Otto und die Neuwahl des Gemeindeoberhauptes in diesem Jahr schrieb die Feuerwehr an ihren Wagen: „Unsere Queen tritt zurück. Folgt nun der Brexit“? Höchst aktuell auch angesichts der Wahlschlappe von Premierministerin May.

Der Festumzug in Frankenthal

Ein Umzugswagen voller Hunde – in diesem Fall vom Frankenthaler Colliezwinger Starke. Auf dem Foto ist Heiko Schnell mit „Luna“ zu sehen.
Ein Umzugswagen voller Hunde – in diesem Fall vom Frankenthaler Colliezwinger Starke. Auf dem Foto ist Heiko Schnell mit „Luna“ zu sehen.
Rot und Weiß waren die bestimmenden Farben beim Bild der jüngsten Dorfbewohner. Die Awo-Kindertagesstätte „Pusteblume“ beteiligte sich damit am Umzug durchs Dorf.
Rot und Weiß waren die bestimmenden Farben beim Bild der jüngsten Dorfbewohner. Die Awo-Kindertagesstätte „Pusteblume“ beteiligte sich damit am Umzug durchs Dorf.
Landwirtschaft prägt seit Jahrhunderten das Dorf. Da durfte Landtechnik – hier ein historischer Traktor – auf den Frankenthaler Straßen am Sonntagnachmittag nicht fehlen.
Landwirtschaft prägt seit Jahrhunderten das Dorf. Da durfte Landtechnik – hier ein historischer Traktor – auf den Frankenthaler Straßen am Sonntagnachmittag nicht fehlen.
Einen Logenplatz hatten sich Elfriede Pietsch und Horst Kluge, zwei alteingesessene Frankenthaler, reserviert. Sie genossen den Festumzug am Straßenrand.
Einen Logenplatz hatten sich Elfriede Pietsch und Horst Kluge, zwei alteingesessene Frankenthaler, reserviert. Sie genossen den Festumzug am Straßenrand.
Jana und Uwe Missbach waren in einem Ford A, Baujahr 1931, beim Frankenthaler Festumzug dabei, selbstverständlich im Sonntagsstaat. Der Oldtimer war ein besonderer Hingucker am Sonntagnachmittag.
Jana und Uwe Missbach waren in einem Ford A, Baujahr 1931, beim Frankenthaler Festumzug dabei, selbstverständlich im Sonntagsstaat. Der Oldtimer war ein besonderer Hingucker am Sonntagnachmittag.

Wer in Frankenthal mobil ist – egal, ob zu Fuß, auf zwei oder vier Rädern – war beim Umzug auf der Straße dabei. An der Schule gab es Erklärungen zu den einzelnen Bildern. Die anderen verfolgten das Geschehen vom Gartenzaun aus. Auch viele Gäste von außerhalb standen an der Umzugsstrecke – und sie waren begeistert. So oft kommt es schließlich nicht vor, dass ein Dorf einen Festumzug ausrichtet.

Fürs dreitägige Dorffest gab es gute Gründe – und gleich mehrere Anlässe. Die Freiwillige Feuerwehr Frankenthal feiert ihr 110-jähriges Bestehen, den Rassegeflügelzüchterverein gibt es seit 105 Jahren. Das Stadion der Landjugend besteht 40 Jahre. Und die jüngsten Jubilare werden 2017 15 Jahre alt: die Evangelische Grundschule und der Chronik- und Heimatverein. Was lag da näher, alle Kräfte zu bündeln und ein Fest zu organisieren, von dem viele noch lange schwärmen werden.

Die Stimmung war toll, nicht nur beim Festumzug, sagte Kay Winkler,Chef-Organisator des Umzugs. „Das Festzelt war am Sonnabendabend brechend voll. Auch am Freitag und Sonntag war es gut besucht“, sagte Kay Winkler. (szo)