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Ein „Fünf-Minuten-Museum“ für Geising

Die 555 Jahre alte Bergstadt könnte sich noch besser verkaufen, findet Baudenwirt Wolfgang Schindler.

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© Egbert Kamprath

Geising. Wolfgang Schindler ist eigentlich Diplomlehrer für Physik und Mathematik. Doch in Geising ist der 65-Jährige besser bekannt als Sagenerzähler und Wirt der Kohlhaukuppebaude. Der Wirt, der eine Vorliebe für den Knoblauch hat, sammelt Literatur und Ansichtskarten vom Erzgebirge beiderseits der Grenze, alte Sagenbücher und Fotoapparate. Als „Zugezogener“ hat er ein spezielles Verhältnis zu Geising, das vom 15. bis zum 17. September 555 Jahre Stadtfest feiert. Schindlers „obligatorische Lobhudelei“ fällt ein wenig anders aus als die der „Urgeisinger“. Aber lesen Sie selbst.

Herr Schindler, haben Sie einen Lieblingsplatz in Geising?

Natürlich! Die Kohlhaukuppe.

Wie würden Sie die Geisinger beschreiben?

Das ist eine verschworene Gemeinschaft.

Welche Redewendung ist typisch für die Geisinger?

„Geht los!“

Warum sollte man Geising unbedingt gesehen haben?

Siehe www.geising.info.

Welchen Prominenten würden Sie gern mal nach Geising einladen und warum?

Wir brauchen Touristen, die auch gern prominent sein können!

Wer ist für Sie der bedeutendste Geisinger? Und warum?

Es gibt viele bedeutende Geisinger. Einige finden sich im Buch von Elisabeth Schierge „Unser Geising“. Dazu kommen noch sehr viele andere wie Heribert Fischer-Geising, Jo Hammer, Helmut Schubert, Werner Stöckel und sehr aktiv in der Geschichte Geisings unterwegs Wolfgang Barsch.

Welches Buch müsste über Geising noch geschrieben werden?

Es fehlt noch ein Buch über Geschichte der Wettinhöhe, die heute als Kohlhaukuppe bekannt ist. Wir arbeiten daran – wir heißt Wolfgang Barsch und ich ein bisschen. Aber die liebe Zeit …

Könnten Sie sich Geising als Filmkulisse vorstellen?

In Geising ist alles echt, keine Kulisse. Das Leben hier und die Landschaft ist interessanter als jeder Film !

Angenommen Geising würde eine Million so wie Glashütte erben, was sollte damit getan werden?

Ich habe einige Wünsche. Der Schandfleck Geisinghof sollte abgerissen werden, die kleinen Gewerbetreibenden einschließlich der Gastronomen sollten unterstützt werden. Und ich hätte noch eine Idee, die sich ohne die Million umsetzen lässt: Wir haben viel mit Touristen zu tun und bemerken ihr Interesse an der Geschichte und den Traditionen unserer Bergstadt. Wie anderswo schon praktiziert, könnte man die Idee des „Fünf-Minuten-Museums“ aufgreifen und so die 555 Jahre Geisings für Einheimische und Touristen erlebbarer machen. Solche Museen sind klein. Besucher müssen sich nur fünf Minuten Zeit nehmen, um es sich anzusehen. Danach kann er sich den „Hinguckern“ widmen. (SZ/mb)