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Ein Ferienlager zum Schnäppchenpreis

Mit der Einrichtung einer Herberge im Königshainer Landschaftsschutzgebiet hat es bisher nicht geklappt.

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© Constanze Junghanß

Von Constanze Junghanss

Die Träume vom Caravanstellplatz und Urlaubsdomizil mitten in den Königshainer Bergen haben sich zerschlagen. Zumindest vorerst. Zu einem touristischen Anziehungspunkt sollte sich das ehemalige Betriebsferienlager entwickeln. Zu DDR-Zeiten verlebten hier die Kinder Aufenthalte in idyllischer Natur. Diese Zeiten sind schon lange vorbei. Der Leerstand nagt am massivem Hauptgebäude und dem ehemaligen Bettenhaus. Der Zustand ist insgesamt sanierungsbedürftig. Die Lage dafür einmalig im Erholungsgebiet der Königshainer Berge. Und dass ein ehemaliges Ferienlager im Ganzen veräußert wird, ist fast ein Unikum.

Vor dem Eingang prangt ein Schild „Zu verkaufen“. Interessenten können sich bei einem Bautzener Immobilienbüro melden. Im Internet wird das knapp 3 000 Quadratmeter große Grundstück mit „Eine Oase für Naturliebhaber“ beworben. Angeboten wird es für 59 000 Euro. Vor sieben Jahren stand noch eine Verkaufssumme von 120 000 Euro im Raum, damals über ein Maklerbüro aus Görlitz.

Eine Planungsgenehmigung für touristische Zwecke liegt vor. Das bestätigt die Gemeindeverwaltung Königshain: „Der Eigentümer hat einen Bebauungsplan erstellen lassen.“ Aus dem Landschaftsschutzgebiet ist das Grundstück herausgelöst worden. Somit sind Vorbedingungen für eine Nutzung des Ensembles geschaffen.

Das Gelände gehörte zu Vorwendezeiten zum Granitabbau-Betrieb. Zwischen 1844 bis 1975 wurde oberhalb des Ferienlagers in den Steinbrüchen das Material abgebaut. Werksteine aus Königshain sind bei einem Leuchtturm auf Kap Arkona ebenso zu finden, wie beim Neiße-Viadukt Görlitz. Der Granitabbau ist mittlerweile ein Freilichtmuseum und gehört zur Route der Industriekultur Sachsen. Nach der Wende wurde das Ferienlager rückübertragen an privat.

Dann stand es zum Verkauf und wurde ebenfalls von privat erworben. Idee des Eigentümers war, bereits im Jahr 2008 eine Beherbergungsstätte für Familien, Sportler und Pilger zu errichten. Sogar von einem Ausbau der Hochsteinstraße mit kleinem Busverkehr war damals die Rede.

Die Gemeinde Königshain hatte das Projekt begrüßt. Doch die beantragten Fördermittel, die für den Ausbau und die Sanierung notwendig waren, wurden nicht genehmigt. Obwohl das Objekt sogar an das zentrale Trink- und Abwassernetz angeschlossen wurde. Im Jahr 2010 warf der Eigentümer nach mehrjährigen Bemühungen das Handtuch.

Die Königshainer beschäftigt weiterhin, was mit dem Objekt passieren soll. Auch im jüngsten Gemeinderat kam die Frage danach auf. Laut Maklerbüro würden zurzeit Gespräche mit drei Interessenten laufen. Es sei auch eine Nutzung als Café möglich, ebenso als Baude, Gaststätte, Herberge sowie optional als Camping- und Zeltplatz. Das Hauptgebäude wird als wohnwirtschaftlich nutzbar ausgeschrieben.