Merken

Ein fauler Mann und zu wenig Geld

Eine Altenpflegerin ist angeklagt. Sie soll das Sparkassenkonto ihres Schwiegervaters leer geräumt haben.

Teilen
Folgen
© Symbolbild

Von Franz Herz

.Dippoldiswalde. Geld muss wohl immer knapp gewesen sein in dieser Beziehung. Eine Altenpflegerin, die jetzt in einem Ortsteil von Dippoldiswalde wohnt, ist vor dem Amtsgericht in Dippoldiswalde wegen Untreue angeklagt, weil sie viel Geld vom Konto ihres Schwiegervaters genommen haben soll.

Bis 2013 lebte sie mit ihrem Lebensgefährten in Freital. Die Frau verdiente um die 1200, 1300 Euro netto. Damit brachte sie ihren Partner, das gemeinsame Kind und eines aus einer früheren Beziehung durch. Der Partner hatte kein eigenes Einkommen. Als die Richterin ihn nach dem Grund fragte, sagte er selbst: „Faulheit.“ Gut, dass offenbar seine geschiedenen Eltern die Familie unterstützten – mal ein Geschenk für die Enkel, mal ein Kleidungsstück.

Aber die Geldsorgen der Altenpflegerin waren damit offenbar noch nicht gelöst. Als ihr Ex-Schwiegervater einen Schlaganfall hatte und sich nicht mehr richtig um seine Geldangelegenheiten kümmern konnte, bekam sie eine Kontovollmacht. Das Verhältnis zu seinem Sohn war nicht gut. Seine geschiedene Frau hat sich zwar mit um seinen Haushalt gekümmert, wollte aber nicht die Geldangelegenheiten ihres geschiedenen Manns regeln. Außerdem hatte die Familie Vertrauen in die Schwiegertochter.

Das ging mehrere Jahre, bis die geschiedene Frau einmal einen Brief von der Sparkasse in die Hand bekam. Das Konto des Ex-Mannes sei bis an die Grenze des Dispo ausgereizt. Er solle es bitte ausgleichen. Da sei die Familie aus allen Wolken gefallen. Versuche, sich mit der Schwiegertochter über dieses Problem auszusprechen, seien daran gescheitert, dass die laut und böse reagiert hätte.

Jedenfalls haben dann der Sohn und seine Mutter die Kontoauszüge der letzten Jahre durchforstet und sind auf merkwürdige Zahlungen gestoßen: Abbuchungen eines Inkasso-Büros aus Hamburg, Autokosten, Kindergartenkosten für die Enkel, Abhebungen an verschiedenen Geldautomaten. Mutter und Sohn rechneten rund 13000 Euro zusammen, die so von dem Konto abgeflossen sind. Die ermittelnde Polizeibeamtin hat 8 000Euro gefunden, die eindeutig nicht dem alten Herrn zuzuordnen waren. Als das ans Tageslicht kam, ist die Beziehung zerbrochen. Sie war aber auch vorher schon nicht mehr harmonisch.

Die Altenpflegerin sah jetzt ihren Ex-Partner und dessen Mutter wieder, als die in Dippoldiswalde als Zeugen vor Gericht aussagten. Die Angeklagte versicherte, dass ihr Ex-Schwiegervater mit diesen Zahlungen von seinem Konto einverstanden gewesen sei und ihr das erlaubt hätte. Dazu muss er aber noch selbst vor Gericht gehört werden. Deswegen wird der Prozess Mitte Mai fortgesetzt.