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Ein diamantenes Paar – ohne Uniform

Manfred Pfaff kennt man vor allem in Feuerwehrkleidung oder als Ortschronist. Mit seiner Gerda hat er aber auch schon ein langes und glückliches Privatleben.

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© privat

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Am Gründonnerstag feiern Gerda und Manfred Pfaff in Strießen das seltene Fest von 65 gemeinsamen Ehejahren: diamantene Hochzeit. Selbst ihr Sohn Matthias fügt gleich im zweiten Satz hinzu: „Sie sind langjährige Angehörige der Feuerwehr, mein Vater war über 40 Jahre Wehrleiter, außerdem ist er Ortschronist.“ Ohne Uniform und die Strießener Dorfchronik sind die beiden bekannten Senioren kaum zu denken. Allerdings haben die Eheleute auch ein ganz normales Privatleben. Das ist nicht frei von lustigen Episoden.

Zum Schmunzeln ist schon die Begebenheit, wie der junge Mann aus Strießen und die gebürtige Niederlommatzscherin sich kennenlernten: 1952 beim Tanz in Blattersleben. „Bei meinem Vater war seinerzeit das Licht am Fahrrad kaputt“, erzählt Sohn Matthias schmunzelnd. Manfred Pfaff wollte sich einfach eine andere Lampe klauen. Doch die war just am Fahrrad von Gerdas Bruder. Zuerst gab`s Streit, und dann wahrscheinlich einen Kuss. Und wenig später die Hochzeit.

Tischlermeister und Köchin

Manfred Pfaff ist gelernter Tischlermeister und Ingenieurökonom für Holztechnik. Gerda war viele Jahre Köchin in der Priestewitzer Schulküche. „Sie verstehen sich blind und sind sehr innig miteinander“, versichert Matthias Pfaff. Sein Vater ist der Ruhige, Beherrschte, immer Planende. Mutter Gerda hält die Familie zusammen, ist sehr häuslich und hält ihrem Mann bis heute den Rücken frei.

Als beide noch jung waren, zählten sie im Feuerwehrsport sogar zur Spitze im Kreisgebiet. Sie heimsten bei regionalen und überregionalen Wettkämpfen Urkunden und Pokale ein – sowohl die Männer als auch die Frauen: 28 Jahre lang.

Ohne Feuerwehr konnten sich die Pfaffs früher ihr Leben nicht vorstellen, sie bestimmte den Familienalltag. Der Feuerwehr ist Manfred Pfaff noch länger treu als seiner Frau – seit 1951. Er hat die Ortswehr Strießen mit aufgebaut. Die Technikbegeisterung und das Gesellige unter den Kameraden haben die Pfaffs auch an ihre Nachkommen weitergegeben. Sohn Matthias hat es bis in die Berufswehr geschafft – erst in Großenhain und nun in Dresden. Enkelin Tanita ist zur Polizei gegangen.

Das Hobby Ortschronik begleitet die Pfaffs ebenfalls schon lange. Für Gerda ist das eher nichts, sie spricht etwas abfällig von „Zeug“, das ihren Gatten in Anspruch nimmt. Doch Manfred sucht akribisch, was es zur Strießener Geschichte noch zu wissen gibt. Regelmäßig studiert er auch noch mit fast 85 Jahren das Großenhainer Stadtarchiv, er schreibt vieles auf und sammelt akribisch Texte und Dokumente. Einen Nachfolger für die Ortschronik hat er allerdings noch nicht gefunden.

Sie lässt ihn im Arbeitszimmer in Ruh

Wenn Manfred also in seine Akten versunken ist, hat Gerda Verständnis dafür und lässt ihn in seinem Arbeitszimmer in Ruhe. Wenn allerdings die Sirene ertönt, fährt Manfred Pfaff auch heute noch zum Gerätehaus. Ganz für sich sind die beiden, wenn sie am Wochenende zusammen essen gehen. Zur diamantenen Hochzeit gibt es daher von den Kindern auch einen Gutschein für eine Gaststätte. Und als besondere Überraschung eine Fotopräsentation. Da ist dann auch Pfaffs Feuerwehrmuseum dabei.