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Ein Dach für die Tribüne

Der neue Turnierplatz des Landgestüts wurde 2014 zu den Hengstparaden eingeweiht. Auch dieses Jahr soll es eine Premiere geben. Der Zeitplan ist knapp.

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© Arvid Müller (Archiv)

Von Sven Görner

Moritzburg. Zweimal hat sich der Technische Ausschuss des Moritzburger Gemeinderats in den vergangenen zwei Wochen mit dem Landgestüt beschäftigt. In der ersten Beratung vor 14 Tagen hatten die Mitglieder eine Entscheidung vertagt. Nach einem Vor-Ort-Termin unmittelbar vor der zweiten Sitzung stimmten sie am Donnerstagabend schließlich einhellig für die neuen Baupläne des Freistaats.

Der zuständige Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement hat dort gleich mehrere Projekte vorbereitet. Das wohl Wichtigste für die Besucher von Veranstaltungen, vor allem der traditionsreichen Hengstparaden, betrifft die steinerne Nordtribüne. Sie ist die Letzte, die noch kein Dach hat. Daher mussten sich die dort Sitzenden bisher mit Schirmen vor Sonne und Regen schützen, was für die Besucher dahinter die Sicht verschlechterte. Damit soll es nun vorbei sein. Bis zu den diesjährigen Hengstparaden im September soll ein überdachter Ersatzneubau fertig sein. Ein ambitioniertes Ziel. Die Arbeiten sollen daher schon im März beginnen.

Geplant ist in Nachbarschaft des Turnierplatzes zudem der Bau einer sogenannten Führanlage und von 20 Paddocks. Das sind eingezäunte Flächen mit einer Größe von jeweils etwa 50 Quadratmetern, auf denen sich die Hengste frei bewegen können. Auch die Führanlage dient der Bewegung der edlen Zuchttiere. Allerdings sind für die Hengste dort Weg und Tempo vorgegeben. Während die bereits vorhandene Anlage am sogenannten Alten Gestüt kreisrund ist, soll die neue oval werden. Zum einen können so mehr Tiere auf einmal bewegt werden und zum anderen laufen sie dadurch nicht immer nur im Kreis.

Weitere elf Paddocks sind auf dem historischen Gestütsgelände geplant.

Dass die Gemeinderäte vor 14 Tagen die Abstimmung über den Antrag des Freistaats zunächst vertagt hatten, lag vor allem daran, dass sie detailliertere Informationen zu den aktuellen Vorhaben haben wollten. Und einen Überblick darüber, was der Freistaat in den nächsten Jahren noch auf dem Gestütsgelände vorhat. Projekte gibt es indes schon lange.

Als Moritzburg an der Seite Leipzigs vor über zehn Jahren Anlauf zur Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele nahm, waren damit große Pläne verbunden. Für die erhoffte Ausrichtung der Reitwettbewerbe sollte vieles gebaut werden. Manches wollte man später weiternutzen, anderes sollte nur temporär errichtet werden. Aus den Spielen wurde nichts. Die Idee, Moritzburg als Pferdeort weiter zu entwickeln, kam indes nicht zu den Akten. Allerdings brauchten die damit verbunden Baupläne etwas mehr Zeit als andere Vorhaben. Während der Ort ohne die komplett neu gestaltete Schlossallee schon lange nicht mehr vorstellbar ist, mussten die Tausenden Besucher der Hengstparden und die Gestütsmitarbeiter bis 2014 warten.

In diesem Jahr wurde der neu gestaltete Turnierplatz, einschließlich der neuen temporär überdachten Tribünen und des neuen Funktionsgebäudes, übergeben. Der Platz entspricht seitdem internationalen Anforderungen.

Mit ihrem Beschluss haben die Gemeinderäte jetzt auch einer Verlagerung des Springplatzes und des Wasserhindernisses sowie einer Anpassung der Geländereitstrecke zugestimmt. Ausgeführt werden diese aber wohl erst im nächsten Jahr, da in diesem Jahr erst noch weitere Untersuchungen für ein Umweltgutachten erforderlich sind. Die Platzverlagerung ist die Voraussetzung für das letzte große Vorhaben: den Neubau einer modernen Reithalle. Der Zeitpunkt dafür ist allerdings weiter offen. Die jetzige Halle soll dann zurückgebaut werden. Zugunsten von Parkplätzen.