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Ein Champion aus Tautewalde

Peter Katzer züchtet seit 1976 Pferde. Jetzt hat er mit einem Haflinger-Fohlen einen großen Coup gelandet.

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© Carmen Schumann

Carmen Schumann

Tautewalde. Eine Extra-Ration Brot lässt sich Sir Jumper nicht entgehen. Auch Pferde sind bestechlich. Selbst dann, wenn sie mit einer Bronzemedaille dekoriert worden sind. Sir Jumper ist ein Haflinger-Fohlen ohne Fehl und Tadel. Das wurde ihm auf einer großen Zuchtschau in München verbrieft. „Er war dabei der beste Teilnehmer aus Ostdeutschland“, sagt sein Züchter Peter Katzer aus Tautewalde und zeigt stolz die Urkunde des Zuchtverbandes Sachsen-Thüringen vor. Das nun etwa einjährige Fohlen hätte er in München vom Fleck weg verkaufen können. Seinen Champion gibt der 64-Jährige aber nicht her. Auf seinem Hof in Tautewalde am Fuße des Pichos tummeln sich zurzeit neun Haflinger und ein Gastpferd. Den Tieren gefallen die schönen grünen Weiden. Und das nicht nur bei solchem Sommer-Bilderbuchwetter, wie derzeit. „Sie bleiben auch im Winter draußen“, sagt Peter Katzer. Denn erstens stammt die Rasse ja aus der Bergwelt Südtirols, und zweitens gibt es hier viel Wasser, das auch im Winter nicht zufriert.

Erste Stute 1988 gekauft

Peter Katzer ist auf dem Hof in Tautewalde geboren und aufgewachsen. Schon seine Eltern hielten Pferde, schwere Kaltblüter, richtige Arbeitstiere. Seine ersten eigenen Pferde schaffte er sich 1976 an. Das waren Kleinpferde, die den Haflingern schon sehr ähnlich sahen. Die echten Haflinger durften zu DDR-Zeiten nur staatlicherseits gezüchtet werden. Doch 1988 konnte er sich dann doch seine erste Haflinger-Stute kaufen. Es war eine sogenannte Edelblut-Haflinger-Stute. Das heißt, in ihren Adern floss auch etwas Araber-Blut. Diese Stute ist erst vor einem Jahr an Altersschwäche gestorben. Doch von ihren Nachkommen hat er jeweils einen weiblichen Vertreter auf dem Hof stehen. Eine Stute davon brachte im Vorjahr den preisgekrönten Champion hervor. „Es hat halt alles gepasst“, sagt Peter Katzer. Der Vater des preisgekrönten Sir Jumper hieß Sammy und brachte schon hervorragende Anlagen mit. Allerdings hat er Sir Jumpers Mutter nie gesehen. Denn auch Pferde werden heutzutage mithilfe einer Samenspende gezeugt. Jedenfalls seien alle Vorfahren von Sir Jumper schon sehr bewegungsstark gewesen. Dass das Tautewalder Fohlen diese wunderbaren Bewegungen geerbt hatte, habe die Preisrichter in München überzeugt. Und auch Peter Katzer schwärmt von dem ästhetischen Anblick, den dieses Pferd bietet. An der Pferderasse, die er ausschließlich züchtet, schätzt Peter Katzer zudem deren umgänglichen Charakter.

Futter wird selbst angebaut

Außer den Pferden hat der Züchter auf seinem Hof noch weitere Tiere, einen kleinen zoologischen Garten, wie er sagt. Da gibt es Tauben, Kaninchen und Hühner. Letztere seien allerdings neuerdings besonders gefährdet, vom Fuchs geholt zu werden. Außerdem hält der Frührentner auch noch 30 Kühe und ein paar Schafe. Bei seiner Arbeit in der Landwirtschaft hat sich Peter Katzer seinen Rücken ruiniert. Er hatte viele Jahre die Kälber in der Jungviehanlage Tautewalde betreut. Das Futter für seine Tiere baut er weitgehend selbst an, zum Beispiel Gerste und Hafer.

Seine Haflinger hält Peter Katzer hauptsächlich aus Spaß an der Freude. Für Umzüge oder fürs Osterreiten würde er sie nicht hergeben. Die Gefahr, dass die Pferde krank werden, sei einfach zu groß. Selbst bei Ausstellungen könne es schon kritisch werden. „So weiß ich, mein Bestand ist und bleibt gesund“, sagt er.